Handelskonzerne

Haniel zieht Kluge bei Metro ab

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Im Nachgang zu den Turbulenzen beim Handelskonzern Metro (Cash&Carry, Kaufhof, MediaMarkt/Saturn, Real) gibt es den nächsten radikalen Schnitt: Noch vor Vorstandschef Dr. Eckard Cordes legt Aufsichtsratschef Professor Dr. Jürgen Kluge sein Amt nieder. Nach den Auseinandersetzungen um die Führung bei Metro sei jetzt Zeit für einen echten Neuanfang, erklärte Kluge seinen Abgang. Binnen Monatsfrist brauchen die Mehrheitseigentümer Haniel und Schmidt-Ruthenbeck einen neuen Kandidaten.

Vorangegangen waren längere Querelen zwischen Cordes und Kluge über die Führung von Metro, die - ähnlich wie im Fall Kluge vs. Oesterle - auch öffentlich ausgetragen wurden. Nach einem Bericht des Spiegels soll Franz Markus Haniel, als oberster Vertreter des 600-köpfigen Clans seinerseits Chefaufseher bei der Haniel-Holding, jetzt in den Metro-Aufsichtsrat einziehen.

Kluges Stuhl bei Haniel wackelt angeblich nicht: Man freue sich darauf, die Arbeit mit Kluge als Vorstandsvorsitzenden von Haniel dauerhaft fortzusetzen, kommentierte der Familienchef. Allerdings hatte sich der Clan formal auch hinter Cordes gestellt. Doch anders als sein Widersacher bei Metro erklärte Kluge, die Entwicklung von Haniel weiter vorantreiben zu wollen.

Kluge hatte Cordes 2009 an der Spitze von Haniel abgelöst. Zuvor war Cordes der wichtigste Vertrauensmann des Familienclans gewesen: 2006 hatte die Duisburger Erbengemeinschaft den Manager aus dem Daimler-Vorstand geholt und an die Spitze der Duisburger Holding gestellt. In der Folge wurde Cordes Aufsichtsratschef von Metro und Celesio.

Ende 2007 platzierte Haniel Cordes dann im Chefsessel von Metro. Diese Machtkonzentration stieß bei den Kleinaktionären von Deutschlands größtem Handelskonzern auf Kritik; doch der Familienclan, der gemeinsam mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck eine knappe Mehrheit an Metro hält, setzte sich durch. Erst 2009 wurde Cordes bei Haniel abgelöst - wegen der allzu großen Doppelbelastung.

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