Medizinkonzern

Fresenius schockiert Anleger

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Berlin -

Fresenius kämpft mit Gegenwind im Geschäft mit Nierenerkrankungen. Auch in den Kliniken läuft es für Deutschlands größten Krankenhausbetreiber weniger rund. Anleger reagieren nach etlichen Rekordjahren enttäuscht. Und Fresenius zeigt sich pessimistischer für das Gesamtjahr.

Unerwartet schleppende Geschäfte bei seinen Dialyse- und Kliniktöchtern haben Fresenius im dritten Quartal ausgebremst. Das Dax-Unternehmen zeigt sich nach der Vorlage vorläufiger Quartalszahlen pessimistischer für 2018: Der Gesundheitskonzern hält nun nur das untere Ende seiner Prognosespannen für Umsatz und Ergebnis für realistisch. Die börsennotierte Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) musste nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang gar die Ziele senken.

Fresenius-Aktien gaben am Mittwochmorgen um fast 12 Prozent nach, FMC-Papiere um gut 16 Prozent. In Nordamerika sei FMC „nicht so schnell gewachsen sind wie ursprünglich erwartet“, hieß es in einer Mitteilung vom späten Dienstagabend. Dazu kamen ökonomische Turbulenzen in Schwellenländern wie die Hyperinflation in Argentinien.

Auch bei der Klinik-Tochter Helios kämpft Fresenius mit Gegenwind. Bei Deutschlands größtem Krankenhausbetreiber machten sich geringere und weniger profitable Behandlungen bemerkbar. Es gebe einen Trend zur ambulanten Untersuchung, der zu geringeren Patientenzahlen in den Kliniken führe. Bleiben Kranke nicht über Nacht, ist das für die Krankenkassen günstiger. Der Umsatz bei Helios dürfte nur am unteren Ende der angepeilten Spanne wachsen, hieß es.

Die schlechtere Entwicklung der Töchter konnten auch sehr gute Geschäfte der Flüssigmedizinsparte Kabi nicht ausgleichen, die etwa Infusionen vertreibt. Insgesamt werde daher beim Umsatzwachstum von Fresenius bereinigt um Währungseffekte wohl nur das untere Ende der Spanne von 5 bis 8 Prozent erreicht. Auch beim währungsbereinigten Gewinn soll das untere Ende der Bandbreite von 6 bis 9 Prozent erzielt werden.

Im dritten Quartal verdiente Fresenius indes erneut mehr Geld. Der Umsatz kletterte laut der vorläufigen Zahlen um 3 Prozent auf rund 8,2 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg bereinigt um Sondereinflüsse wie Verkäufe um 8 Prozent auf etwa 455 Millionen Euro. Die Dialysetochter FMC muss dagegen wohl einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn verkraften.

Der Konzern erhöhte seine Rückstellungen für einen drohenden Vergleich mit den US-Behörden. Bei den Verhandlungen geht es um mögliche Verstöße gegen Korruptionsrecht. Die endgültigen Zahlen legt Fresenius am 30. Oktober vor.

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