Esando statt Eurapon

DocMorris ist zurück auf Amazon

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Berlin -

Zur Rose heißt jetzt DocMorris – nach dem Verkauf des Schweizgeschäfts will sich das Unternehmen ganz auf den Versandhandel und den Aufbau einer eigenen Gesundheitsplattform fokussieren. Unter dem Label Esando meldet sich der Versender jetzt bei Amazon zurück – offenbar mit einer aggressiven Preisstrategie, der man eigentlich abgeschworen hatte.

Unter dem Namen „Esando – Eine Marke von DocMorris“ bietet der Versender auf Amazon ausgewählte Apothekenprodukte an. Zum Portfolio gehören Marken aus der Freiwahl wie Braun, Cerave, Chlorhexamed, Doppelherz, Elmex, Femibaby, Listerine, Orthomol, Tetesept und Weleda, aber auch OTC-Medikamente wie Regaine oder das Sortiment von Ratiopharm.

Eigentlich war Zur Rose über den Ableger Eurapon bei Amazon aktiv. Doch zum Jahresende wurde der Logistikstandort der Eurapon Pharmahandel in Bremen geschlossen, auch die Marke Eurapon wurde aufgegeben und Apotheker Kubilay Talu überlassen. Der Schritt kam überraschend, immerhin hatte Zur Rose 2017 einen Kaufpreis von 55 Millionen Schweizer Franken vereinbart und den Umzug des operativen Betriebs nach Heerlen fest eingeplant.

Aggressives Pricing

Die Rückkehr von DocMorris bei Amazon ist durchaus sichtbar, wie Fabian Kaske, CEO der Kaske-Group in München, attestiert: „Mit sehr aggressivem Pricing ist Esando in aktuell etwa einem Viertel der Buy Boxes von Apothekenprodukten auf Amazon.de“, so Kaske. Allerdings glaubt er nicht, dass das Ganze besonders lukrativ ist: „Die Preise sind in vielen Fällen so niedrig, dass DocMorris nach Abzug der Amazon-Gebühren auf jede Bestellung draufzahlt. So wird teuer Umsatz erkauft, damit die Ergebnisse für Q2 etwas besser ausfallen als in den letzten Berichten.“

Seine Erklärung: „Die DocMorris-Gruppe hat sehr schwere zwölf Monate hinter sich. Schuld für die Umsatzrückgänge sind drastisch reduzierte Werbeinvestitionen, höhere Preise, der Logistik-Switch bei Medpex nach Holland und zuletzt das Abschalten von Eurapon.“ Gerade Eurapon habe einen Großteil der Kunden über Preissuchmaschinen wie Medizinfuchs und den Marketplace von Amazon gewonnen. „Aufgrund der notwendigen Fokussierung auf Profitabilität ist DocMorris deutlich weniger in Preissuchmaschinen präsent.“ Zumindest den Amazon-Umsatz versuche man seit einigen Wochen über Esando wieder einzufangen.

Hybride Markenstrategie

Dass DocMorris unter neuem Namen zu Amazon zurückgekehrt ist, während gleichzeitig andere Marken aufgegeben werden, ist laut einem Firmensprecher kein Widerspruch: „DocMorris verfolgt in Deutschland eine hybride Markenstrategie mit DocMorris als Kernmarke, um den Bedürfnissen spezifischer Kundensegmente gerecht zu werden.“ Während DocMorris für das digitale Gesundheitsökosystem stehe, werde Medpex als „Feelgood Pharmacy“ positioniert. Apotal wiederum sei die „Discount pharmacy“.

„Mit der Marke Esando können wir die Bedürfnisse der Kunden des Amazon-Marktplatzes optimal adressieren“, so der Sprecher weiter. „Mit dieser hybriden Strategie profitieren wir von einer vollständigen Abdeckung aller relevanten Kundensegmente, verbunden mit höchster Effizienz durch unsere Plattformlogik für Marketing, Technik und Betrieb und optimierter Sichtbarkeit auf allen Online-Vertriebskanälen.“

Kauft sich DocMorris bei Amazon tatsächlich Umsatz zu Lasten des Ertrags? „DocMorris hat 2022 alle Ziele und Meilensteine erreicht und auch im ersten Quartal 2023 wurden die Profitabilitätsmaßnahmen konsequent fortgesetzt“, so der Sprecher.

Esando war 2018 als niederländischer Ableger von Medpex gegründet worden und im selben Jahr mit der Übernahme des Versandgeschäfts der Stifts-Apotheke in Ludwigshafen zu Zur Rose gekommen. Nur ein Jahr später wurde der Auftritt vom Netz genommen, Kundinnen und Kunden wurden zu DocMorris weitergeleitet.

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