Bis 2050 soll die Menge an fluorierten Treibhausgasen auf Null heruntergefahren werden. Dies könnte zu Lieferengpässen bei Arzneimitteln führen, denn fluorierte Treibhausgase wie beispielsweise Norfluran und Apafluran sind Inhaltsstoffe von Dosieraerosolen. Chiesi arbeitet seit mehreren Jahren an einer Alternative.
Fluorkohlenwasserstoffe kommen in der Natur nicht vor, sondern werden zur Verwendung als Treibgas sowie Kühl- und Löschmittel hergestellt. Die sogenannten F-Gase gehören zu den Treibhausgasen und nehmen somit Einfluss auf den Klimawandel. Darum soll auf ihren Einsatz künftig verzichtet werden. Vorgaben zur schrittweisen Reduktion liefert eine EU-Verordnung.
Eine Quotenregelung gibt es für einige Produkte bereits seit 2014. In die EU-Richtlinie 2024/573 wurden auch F-Gase in Arzneimitteln berücksichtigt. Für Dosieraerosole wird mit dem Jahr 2027 beginnend quotengeregelt eine moderate Reduzierung vorgenommen. Ab 2050 sollen die Menge an F-Gasen bei Null liegen. Alternativen sind gefragt.
Chiesiführt seit mehreren Jahren ein umfangreiches klinisches Entwicklungsprogramm mit einem alternativen Treibgas durch – HFA 152 a. 1,1-Difluorethan wird ein um etwa 90 Prozent verringertes Erderwärmungspotenzial zugesprochen. Läuft alles nach Plan, wird das klinische Entwicklungsprogramm Ende 2025 abgeschlossen. Im nächsten Schritt folgt das europäische Zulassungsverfahren, das alle Dosieraerosole, die auf ein neues Treibgas umgestellt werden, durchlaufen müssen. Das Inverkehrbringen ist erst nach erteilter Zulassung möglich.
„Mit dem aktuellen klinischen Entwicklungsprogramm und dem nach erfolgter Zulassung geplanten Inverkehrbringen von Dosieraerosol-Präparaten mit einem erheblich geringeren Erderwärmungspotenzial ist Chiesi eines der Unternehmen, welches frühzeitig in die Entwicklung derartiger Lösungen investiert hat“, teilt das Unternehmen mit. Das Unternehmens hat 350 Millionen Euro in das Projekt investiert. „Wir begrüßen die Ausweitung der EU F-Gas Verordnung, auch vor dem Hintergrund, dass es uns als B Corp-zertifiziertem Unternehmen wichtig ist, zu therapeutische Lösungen mit verbesserten Umwelteigenschaften in der Patientenversorgung beizutragen.“
Eine Alternative könnte auch die Umstellung auf ein anderes Device sein. Doch Pulverinhalatoren sind nicht für jeden Wirkstoff und jede/n Patient:in geeignet. Da die Inhalatoren in der Regel erst ab einem Atemzugvolumen von etwa 30L/min auslösen, sind sie beispielsweise für Babys, Kleinkinder, COPD-Patient:innen oder starke Asthmatiker:innen nicht geeignet.