Pharmahandelskonzerne

Boots/Walgreens: 11.000 eigene Apotheken

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Berlin -

Ihren Zusammenschluss feiern Alliance Boots und Walgreens als Startschuss für den „ersten globalen Apotheken- und Gesundheitskonzern“. Zu hoch gegriffen ist das nicht: Gemeinsam bringen es die beiden Pharmahändler auf 11.000 Apotheken in zwölf Ländern – was rein rechnerisch der Hälfte der Apotheken in Deutschland entspricht. Dazu kommen 370 Großhandelsniederlassungen der Briten in 21 Ländern, aus denen heraus 170.000 Apotheken beliefert werden. Hierzulande ist der Konzern über die Anzag vertreten.

 

In den USA hat Walgreens knapp 8200 Apotheken; der Gesamtumsatz lag 2011 bei 72 Milliarden US-Dollar. Dazu kommen 3300 Apotheken und Drogerien von Boots; die Briten erwirtschafteten zuletzt umgerechnet knapp 36 Milliarden Dollar. Nach eigenem Bekunden ist Boots/Walgreens der weltgrößte Abnehmer von Rx-Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten.

Die Vorteile liegen für die Partner auf der Hand: Kultmarken für Ladenkonzepte (Walgreens, Duane Reade, Boots), Großhandel (Alliance Healthcare) und Produkte (No7, Botanics, Boots) sowie eine komplementäre geografische Verbreitung, gemeinsame Werte und jeweils mehr als 100 Jahre Erfahrungen mit Gesundheitsdienstleistungen als Groß- und Einzelhändler.

Entsprechend sollen Synergien gehoben werden, und zwar durch gemeinsamen Einkauf (Rx, OTC, Freiwahl), den Verkauf der Boots-Marken in den US-Geschäften und einheitlichen Konzepten für den Apothekenbetrieb. Zwischen 100 und 150 Millionen Dollar sollen bereits im ersten Jahr zusätzlich in die Kasse gespült werden, bis 2016 sollen es 1 Milliarde Dollar sein.

 

 

Laut Boots-Chef Stefano Pessina steht der Einkauf ganz oben. Vor allem bei Generika soll Walgreens für zusätzliches Volumen sorgen. Bei den eigenen Apotheken sieht Pessina weniger Spielraum: „In Europa gibt es viele Länder, wo keine Apothekenketten erlaubt sind, und dort wird das Geschäft viel pharmazeutischer ausgerichtet. Auch in den anderen Märkten gibt es erhebliche Unterschiede.“

2016 soll der Konzern jährlich 130 Milliarden Dollar Umsatz und 8,5 bis 9 Milliarden Dollar Gewinn machen. Die Verschuldung soll dann noch 11 Milliarden Dollar betragen. Mit Problemen wegen der Finanzkrise rechnet man in den USA nicht: Immerhin sei Alliance Boots vor allem in stabilen Ländern aktiv.

„Dies ist die richtige Transaktion zur richtigen Zeit“, sagte Walgreens-Chef Gregory Wasson. Vor zweieinhalb Jahren habe man sich kennengelernt, 18 Monate lang sei verhandelt worden. „Mit den beiden Top-Apothekenmarken der Welt haben wir nicht nur die Chance, den Wert zu steigern, sondern etwas komplett Neues, Einzigartiges zu schaffen. Wir können die Art und Weise verändern, wie weltweit Gesundheitsleistungen erbracht werden.“

 

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