Apothekenkooperation

Vivesco soll verschwinden

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Berlin -

Die Kooperation Vivesco wird nach Informationen von APOTHEKE ADHOC als Marke verschwinden. Aus Unternehmenskreisen heißt es, die Umbenennung in Alphega sei beschlossene Sache. Unter diesem Namen führt der neue Eigentümer Alliance Boots seine Kooperationen auch in anderen Ländern. Ein Alliance-Sprecher hatte die Gerüchte bislang dementiert, doch die Signale aus dem Markt sprechen eine andere Sprache.

So hängt der Außendienst gerade etwas durch, wenn Mitglieder ihre Apotheken vivesco-gelb anstreichen wollen. Seit Monaten müssen Interessenten vertröstet werden – eine Veränderung stehe an, heißt es. Offiziell ist aber noch nichts: Bislang wurden die rund 1100 Vivesco-Apotheker jedenfalls nicht darüber informiert, ob oder wann sie sich in Alphega umbenennen sollen.

Eine übergroße Bekanntheit bei Verbrauchern als Schutzschild hat Vivesco jedenfalls trotz hoher Investitionen in TV-Kampagnen nicht. Und dass Boots-Chef Stefano Pessina nicht zimperlich mit Umbenennungen ist, hat die Anzag nach der Übernahme selbst schnell zu spüren bekommen: Die Traditionsmarke wurde ohne viel Federlesen durch Alliance Healthcare Deutschland ersetzt. In anderen Ländern wurden gekaperte Großhändler und angeschlossene Apotheken ebenfalls beizeiten umlackiert.

Jetzt droht Vivesco dasselbe Schicksal. Schon im September klang das Dementi aus Frankfurt eher halbherzig: Eine Umbenennung zur internationalen Marke Alphega sei zum heutigen Zeitpunkt nicht geplant, hieß es. Und: In dieser Frage gebe es heute keine Beschlüsse. Wer so akkurat im Präsens formuliert, wird wissen warum.

Ein letztes Indiz ist der Abgang von Vivesco-Geschäftsführer Thomas Hofmann Mitte Oktober. Dem Vernehmen nach wollte er die neue Linie der Kooperation nicht vertreten. Hofmann hatte sich in der Vergangenheit für einen Erhalt der Marke stark gemacht.

Ob die Mitglieder von einem Wechsel begeistert wären, wird sich zeigen. Ein Apotheker vermutet, dass deutsche Verbraucher mit dem Namen Alphega nicht besonders viel anfangen könnten. Ein anderer fürchtet um seinen Ruf als unabhängige Apotheke. Wie bei DocMorris/Lloyds, wie bei jeder größeren Veränderung, müsste Alliance vermutlich viel Überzeugungsarbeit an der Basis leisten, um die Mitglieder bei der Stange zu halten.

Im Sinne einer europäischen Markenbildung werden ein paar Abgänge von der Konzernzentrale womöglich hingenommen. Pessina und seine Kollegen arbeiten immerhin an einer globalen Vision. Angeblich soll es bei Jahrestagung der Markenpartner in Monaco Neuigkeiten zu Alphega geben.

Bei der Inspirato-Konferenz „Zukunft Apotheke“ sagte gestern der ehemalige Anzag-Chef und jetzige Aufsichtsratschef bei Alliance, Dr. Thomas Trümper, Großhandel und Kooperationen müssten sich künftig international definieren. Bei derselben Veranstaltung stellte kurz darauf Caitlin Sorrell, Director of Alphega Pharmacy Europe, dem deutschen Fachpublikum schon einmal ihr Konzept vor.

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