Marketing für E-Rezept

Analyst: DocMorris braucht bald Geld

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Berlin -

Obwohl das E-Rezept verpflichtend eingeführt wurde und die Versender mit CardLink eine eigene Lösung bekommen haben, musste DocMorris Anfang der Woche seine Prognose kassieren. Weniger Umsatz, höherer Verlust als erhofft, so die Botschaft. Bei den Analysten kommt das nicht gut an.

Die Deutsche Bank gab am Donnerstag ihre bisherige Kaufempfehlung für DocMorris auf. Der langsamere Anlauf als erwartet beim elektronischen Rezept mache zusätzlichen Finanzierungsbedarf nötig, argumentierte Analyst Jan Koch und kappte das Kursziel um mehr als die Hälfte auf 45 Franken, was nur noch knapp über dem aktuellen Kurs liegt. Sein neues DocMorris-Votum lautet „Hold“.

Laut Koch erhöht DocMorris das Vermarktungsbudget, um bei der Einführung des E-Rezeptes mit dem Konkurrenten Redcare gleichzuziehen. Es sei aber nicht klar, warum dies nicht zu einem höheren Umsatzbeitrag im zweiten Halbjahr führen sollte. Wegen des höheren Finanzbedarfs werde die Wahrscheinlichkeit größer, dass das Unternehmen erneut den Kapitalmarkt anzapfen müssen.

DocMorris hatte im ersten Halbjahr einen Betrag von 13 Millionen Franken an Marketingaufwendungen für das E-Rezept ausgewiesen, insgesamt sollen sogar 20 Millionen Franken aufgezehrt worden sein. Das Management hatte vorgerechnet, dass sich die Investition in jeden Kunden nach 18 Monaten auszahlen wird. Und auch der Hinweis auf die liquiden Mittel in Höhe von 195 Millionen Franken war bei der Präsentation der Zahlen wichtig.

Wegen mauer Umsätze im Rx-Bereich und vor allem wegen des gesenkten Ausblicks haben die Aktien von DocMorris bei Anlegern einen schweren Stand. Am Donnerstag ging es in Zürich nochmals um 1,5 Prozent nach unten. Beim Konkurrenten Redcare ging es 2,1 Prozent bergab, damit steuern die im MDax notierten Papiere auf den vierten Verlusttag zu in einer Phase, in der sie seit Ende Juli schon vorherige Gewinne konsolidieren. Die 50- und 200-Tage-Linien wurden unterschritten und nun rückt die 100-Tage-Linie näher. Dabei handelt es sich um charttechnisch relevante Indikatorlinien.

Aktuell beläuft sich das Wochenminus bei Redcare auf gut 7 Prozent und bei DocMorris sogar auf 13,6 Prozent. Auch im längeren Vergleich steht Redcare viel besser da, denn sie waren zuletzt mit Spitzenkursen von etwa 150 Euro auf dem höchsten Niveau seit Ende 2021 angekommen, als die Corona-Pandemie noch akut war. Der Wert von DocMorris ist seit dieser Zeit nur noch einen Bruchteil Wert wegen individueller Probleme. Bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland sehen Experten einen Vorsprung bei Redcare.

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