Rechtliche Lage nicht eindeutig genug

Österreich: Apotheken stoppen Testungen

, Uhr
Berlin -

Nach Großbritannien und der Schweiz testeten in der vergangenen Woche auch Apotheken in Österreich auf Sars-CoV-2. In der Marien Apotheke Wien bot Inhaberin Karin Simonitsch Antigen-Schnelltests ohne Termin an. Hierfür entwickelte sie einen gut strukturierten Ablauf. Die Nachfrage war groß. Seit heute führt sie keine Abstriche mehr durch. Die Testungen wurden zunächst untersagt – die rechtliche Lage sei nicht ausreichend geklärt.

„Für den herausfordernden Herbst gerüstet“ – so warb Karin Simonitsch für das Angebot eines Corona-Schnelltests in ihrer Marien Apotheke in Wien. Dazu konnten die Kunden in der vergangenen Woche ohne Voranmeldung jederzeit in der Apotheke vorbeischauen. Verwendet wurde der Nadal Test des Unternehmens Nal von Minden. Innerhalb von 15 Minuten erhält der Getestete sein Ergebnis. Simonitsch hatte sich aufgrund der guten Sensitivitäts- und Spezifitätswerte für dieses Modell entschieden. Nun verbleiben die Testkits zunächst ungenutzt im Regal.

„Seit heute dürfen wir die Testungen nicht mehr anbieten. Es kam für uns überraschend. Aber die Gesundheitsbehörde gab uns die Information, dass die aktuelle rechtliche Lage nicht ausreichend geklärt sei,“ so Simonitsch. Sie bedauert die Einstellung der Coronatests sehr, immerhin sei das Interesse groß gewesen und ihr Konzept gut durchdacht. „Wir entschuldigen uns bei allen, die bereits gewartet haben und wieder gehen mussten“, informiert die Apothekerin ihre Kunden auf der Internetseite. Gerade jetzt mit Blick auf die Feiertage erachtet Simonitsch die Durchführung von Coronatests in Apotheken als sinnvoll.

Anders als in der Schweiz durften nur asymptomatische Personen in der Wiener Apotheke zum Test erscheinen. „Menschen, die bereits an Fieber und Husten leiden, sollen nicht kommen und die Gesundheitshotline wählen“, so der Hinweis im Internet. Die Apotheke wollte zusätzlich mit einem ganz besonderen Aspekt helfen: Auch Gehörlose konnten über den Ablauf, die Zuverlässigkeit und das Ergebnis informiert werden. Bei vorheriger Anmeldung mittels E-Mail war es Simonitsch möglich zum vereinbarten Termin einen sogenannten ÖGS-kompetenten Mitarbeiter vor Ort zu haben. ÖGS steht für Österreichische Gebärdensprache.

Die Testungen erfolgten die vergangene Woche über den gesamten Zeitraum der regulären Öffnungszeiten. In der Woche begann die Abstrichzeit bereits um 7 Uhr. Auch zu so früher Stunde würden bereits Menschen vor ihrer Apotheke warten. Simonitsch und ihr Team informieren die Kunden auch über die Grenzen der Schnelltests. Auch das Vorgehen im Falle eines positiven Tests wurde durchgesprochen. Bereits auf der Internetseite wies die Apotheke die Kunden darauf hin, dass die Testkassette nicht mitgenommen werden darf. Lediglich ein Kassenbon wird ausgehändigt. Es wird keine schriftliche Auswertung erstellt. „Das Testergebnis dient ausschließlich der Information der Patienten und ist nicht zur Vorlage bei Behörden oder dem Arbeitgeber geeignet. Gerade deshalb wundert es uns auch, dass die Testungen untersagt wurden. Das Ergebnis sollte dem Getesten nur eine Gewissheit für den Moment geben.“ Als Beispiele nennt sie den Besuch bei den Großeltern oder das bevorstehende Weihnachtsfest.

Was weiterhin noch erlaubt ist, ist der Verkauf einer PCR-Gurgellösung. „Das dürfen wir weiterhin anbieten, da die Durchführung ja zu Hause erfolgt. Die Lösung wird dann in ein Labor zur Auswertung eingeschickt.“ Verkauft wird der Corona-PCR-Test des niederösterreichischen Unternehmens „Yes We Care“. Der Kunde muss die Probennahme eigenständig durchführen. Die Durchführung sollte morgens erfolgen, da hier die Viruslast im Mundraum am höchsten ist. Nach Probeneingang analysiert das Partnerlabor die Probe innerhalb von 24 Stunden.

Simonitsch und ihre Kollegen bedauern die Entscheidung seitens der Gesundheitsbehörde. Ob die Durchführung bald in ganz Österreich erlaubt sein wird, sei aktuell noch offen. Insofern die Durchführung der Coronatests in Apotheken zur regulären Dienstleistung wird, sieht sich die Marien Apotheke gut vorbereitet. Den kurzen „Testdurchlauf“ hatte das Team gemeinsam gut gemeistert.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte