Besonders gefährdete Gruppen zuerst

Stiko: Zunächst an Priorisierung festhalten

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Berlin -

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich zunächst weiter für eine bevorzugte Impfung besonders gefährdeter Gruppen gegen Covid-19 ausgesprochen. „Nach Ansicht der Stiko sollte an der Priorisierung zunächst festgehalten werden“, berichtete das Gremium am Robert Koch-Institut am Donnerstagmittag. Die Erklärung wurde vor der Mitteilung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) veröffentlicht, dass die Priorisierung für das Produkt von AstraZeneca im gewissen Rahmen aufgehoben worden sei. 

Es gibt laut Stiko bei anhaltend hoher Impfbereitschaft einen „noch beträchtlichen Anteil an impfbereiten Personen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf, die noch keine Möglichkeit zur Impfung hatten“.

So seien rund 45 Prozent der 70- bis 79-Jährigen und fast 70 Prozent der 60- bis 69-Jährigen bisher nicht geimpft (Stand: 28. April). Es handelt sich allein in diesen beiden Gruppen nach Stiko-Angaben um 10,8 Millionen Menschen. Auch bei jüngeren Vorerkrankten sei nur etwa ein Viertel einmal geimpft. Wenn zunehmend Impfstoff verfügbar werde, könnten in den nächsten Monaten verschiedene Gruppen parallel geimpft und Priorisierungsstufen regional zeitversetzt angepasst werden, erklärte die Kommission. „Dennoch ist eine Priorisierung weiterhin sinnvoll.“ Die Stiko appelliere an die Solidarität der Ärzteschaft und der gesamten Bevölkerung, „bis auf Weiteres vorrangig besonders gefährdeten Personen eine Impfung zu ermöglichen“.

Das Gremium verteidigte die getroffene Priorisierung: Dies habe dazu beigetragen, dass besonders gefährdete Menschen zuerst geimpft wurden „und dadurch schwere Covid-19- Verläufe und Todesfälle deutlich reduziert werden konnten“. Bewohner von Pflegeheimen seien mittlerweile nahezu komplett mindestens einmal geimpft, bei den Menschen ab 80 Jahren seien es 80 Prozent. Befragungsstudien des RKI hätten ergeben, dass drei Viertel des Personals in medizinischen Einrichtungen einmal geimpft seien. „In den am höchsten priorisierten Gruppen sind damit bereits große Fortschritte erzielt worden.“

Auf einen Vorstoß von Gesundheitsminister Spahn ging die Stiko in ihrer Erklärung zunächst nicht gesondert ein. Der CDU-Politiker hatte eine Freigabe des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca für alle Impfwilligen im gewissen Rahmen angestrebt, was ihm auch gelang: Corona-Impfungen sind mit diesem Präparat künftig für alle möglich, wenn sich Impfwillige mit ihrem Arzt dafür entscheiden. Die Priorisierung mit einer festen Vorrangliste wird für diesen Impfstoff voll aufgehoben, wie Spahn am Donnerstagabend nach einem Beschluss mit seinen Länderkollegen mitteilte. „Das heißt, dass beim Impfen in den Arztpraxen die Ärzte entscheiden, wer jetzt wann mit dem Impfen dran ist“, sagte der CDU-Politiker. Gemeinsam mit den Patienten sollen sie auch festlegen können, wie bald die nötige zweite Impfung folgt.

Die Stiko-Erklärung beziehe sich laut Stiko-Vorsitzenden Thomas Mertens auf die Nutzung von AstraZeneca.

 

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