Video-Interview Dr. Olaf Elsner (AVWL)

Testen lohnt sich, wo sich die Apotheke lohnt

, Uhr
Dr. Olaf Elsner (AVWL) rät den Kolleg:innen, auch jetzt noch mit Coronatests anzufangen.
Berlin -

Viele Apotheken bieten mittlerweile Corona-Bürgertests an. Vor allem in Westfalen-Lippe hat der Apothekerverband (AVWL) seine Mitglieder mit einer Info-Veranstaltung mobilisiert. Vorstand Dr. Olaf Elsner ermutigt alle Kolleg:innen, auch jetzt noch einzusteigen: „Ein Standort, der eine Apotheke trägt, kann auch eine Teststelle gebrauchen“, so Elsner im Video-Interview mit APOTHEKE ADHOC.

Das vollständige Video-Interview finden Sie auch in unserem Youtube-Kanal.

Elsner testet in seiner Storchen-Apotheke in Gütersloh bereits seit Mitte Januar. Im Team sei er zunächst auf Ablehnung gestoßen, weil man ein dreiviertel Jahre ohne Coronafall durch die Pandemie gekommen war. „Das war für mich die Motivation, einfach mal zu recherchieren, wie man das machen kann. Weil ich mich da schon in der Verantwortung gesehen habe, als Apotheker einen Beitrag zu leisten zur Bewältigung der Pandemie.“

Die Lösung importierte er gewissermaßen aus Brixen – ein Testzelt nach dem Vorbild der Peer-Brüder in Kombination mit der Software NoQ. Die Menschen kommen in einer von der Apotheke definierenden Taktung und können nach erfolgtem Abstrich sofort wieder gehen, weil das sie Testergebnis elektronisch zugestellt bekommen. Am ersten Tag hatte Elsner gleich 48 Kunden, heute sind es an Spitzentagen 350 Tests. 

Elsner erklärt im Interview, wie sich AVWL-Mitglieder über die Homepage des Verbandes anmelden und einen eigenen Account bekommen können. So werden sie automatisch Teil des Testsystems „Testen in NRW“. In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind hier 600 Apotheken gelistet. Westfalen Lippe hat mit 360 Standorten den etwas größeren Teil beigetragen als Nordrhein. Grund war Elsner zufolge die sehr gut besuchte Auftaktveranstaltung. Der größte Teil hat im März mit dem Testen begonnen, aber auch im April seien noch etwa 100 in Westfalen-Lippe dazugekommen.

Und Elsner zufolge lohnt es sich immer noch, jetzt mit dem Testen zu beginnen – zumal die Apotheken in NRW eine Anschubfinanzierung von 1000 Euro erhalten und einen monatlichen Zuschuss in selber Höhe. „Einem großen Testzentrum werden diese doch relativ überschaubaren Beträgen nicht wirklich helfen, aber für kleinere Strukturen, für eine kleine Apotheke im Dorf, mag das durchaus Cofaktor gewesen sein“, so Elsner. Ein gewisses wirtschaftliches Risiko bleibe immer, so Elsner, der aber überzeugt ist, dass es sich immer lohn. „Man sollte es nicht nur als reines Geschäft verstehen. Apotheken, die sich jetzt mit dem Testen beschäftigen und das umsetzen, die haben einen ganz erheblichen Imagegewinn. Der ist viel wertvoller als diese kleine Förderung“, ist Elsner überzeugt.

Sollte Apotheken den Service also auch dann anbieten, wenn es sich unter dem Strich nicht rentiert? „Ich würde sagen ja“, so Elsner. „Aber ich denke auch, es lohnt sich immer. Standorte, die eine Apotheke aushalten, die werden auch eine Teststelle gebrauchen können.“ Das könne selbst neben einem großen Testzentrum der Fall sein. „Weil es auch viele Menschen gibt, die von der Größe eines Testzentrums schockiert sind und eigentlich lieber eine kleinere vertraute Umgebung haben wollen, um die testen zu lassen.“

Der AVWL-Vorstand rechnet fest damit, dass der Bedarf wieder steigt, etwa weil sie sich im Zuge der Öffnungsstrategie für den Besuch eines Biergartens freitesten wollen. „Ich glaube, dass die Nachfrage in den kommenden Wochen sicherlich auf hohem Niveau bleiben wird“, so Elsner. Er rät allen Kolleg:innen, beim Betrieb der Teststelle auf Qualität zu setzen: geschultes Personal, verlässliche Tests.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte