Masken-Verordnung

Spahn: FFP2-Ausgabe verzögert sich

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Berlin -

Ab Dezember sollen mehr als 27 Millionen Corona-Risikopersonen preisvergünstigte FFP2-Schutzmasken erhalten. Pro Person soll ein Vorrat von 15 Masken über die Apotheken abgegeben werden – rund 400 Millionen Stück. Per Verordnung soll Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Details regeln. Grundlage ist das kürzlich verabschiedete 3. Bevölkerungsschutzgesetz. Jetzt räumte Spahn Verzögerungen bei der Umsetzung ein. Die Ausgabe werde sich bis weit in den Dezember hinziehen.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) habe in seiner Empfehlung 27 Millionen Personen zur Risikogruppe erklärt, sagte Spahn. Das seien fast 400 Millionen Masken. Das „Beschreiben“, dass 27 Millionen Bürger 15 Masken erhalten sollten, sei „schnell gemacht“, die Umsetzung werde sich aber „Zug um Zug bis weit in den Dezember hinziehen“, so Spahn. In den „nächsten Tagen“ werde auch im Rahmen der Verordnung entschieden, „ob und wie viele FFP2-Masken aus der Bevorratung einfließen werden“. „Die Verordnung ist noch in Arbeit. Der Bund berät mit Apotheken und Kassen die konkrete Umsetzung. Der Plan bleibt, mit der Maskenausgabe im Laufe des Dezember zu beginnen“, so das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf Anfrage.

In der vergangenen Woche hatte der G-BA die vulnerablen Personengruppen definiert, die Anspruch auf die verbilligten FFP2-Masken erhalten sollen. Insgesamt dürften es 27,35 Millionen Menschen sein, wie es in der Stellungnahme heißt. Dazu zählen 23,7 Millionen Menschen ab 60 Jahren, außerdem weitere Menschen mit Vorerkrankungen, Risikoschwangerschaften oder Übergewicht.

Nach einem Beschluss von Bund und Ländern sollen pro Person insgesamt 15 FFP2-Masken – rechnerisch eine pro Winterwoche – gegen „eine geringe Eigenbeteiligung” zu bekommen sein. Ins Auge gefasst wurde im Beschluss der Bundes- und der Länderregierungen eine Abgabe der Schutzmasken über die Apotheken; anders als in Bremen sollen diese aber nicht frei verteilt, sondern auf Rezept abgegeben werden. Die Apotheken sollen auch ein Honorar erhalten. Für die Abgabe von Antigen-Tests in Apotheken hatte Spahn kürzlich ein Honorar von 40 Cent festgesetzt. Das Abgabehonorar für Masken dürfte sich an diesem Wert orientieren, sodass die Verteilaktion über die Apotheken gut 10 Millionen Euro kosten dürfte.

In Deutschland werden nach Angaben des BMG zurzeit gut 1,2 Milliarden Schutzmasken gelagert. Laut einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion wurden und werden in diesem und im nächsten Jahr OP- und FFP2-Masken für insgesamt 5,9 Milliarden Euro beschafft. Voraussichtlich werden „nach jetzigem Kenntnis- und Prüfungsstand“ mehr als 85 Prozent aller Masken „verkehrsfähig und damit für den Gesundheitssektor verwendbar sein”, heißt es weiter.

Laut aposcope-Umfrage finden es 46 Prozent der befragten Apotheker*innen und PTA positiv, dass die Apotheken in die Abgabe von vergünstigten FFP2-Masken an Corona-Risikogruppen eingebunden werden. Dabei stehen die Inhaber den Plänen positiver gegenüber als angestellte Approbierte und PTA (52 vs. 46 vs. 42 Prozent) – offensichtlich werden Imagegewinn und Mehraufwand unterschiedlich abgewogen.

Allerdings werden auch keine Alternativen gesehen: 63 Prozent halten die Abgabe auf Rezept mit entsprechender Vergütung und Eigenanteil des Patienten für die praktikabelste Lösung (Apotheker: 77 Prozent, PTA: 49 Prozent). Eine Abgabe auf Attest – unter der Voraussetzung, dass die FFP2-Masken vom Bund kostenfrei zur Verfügung gestellt werden – befürworten dagegen nur 36 Prozent (Apotheker: 29 Prozent, PTA: 43 Prozent).

Die Abgabe über den Sprechstundenbedarf an Arztpraxen, die diese an die Patienten weitergeben, halten nur 32 Prozent für eine gute Lösung. Auch die Zustellung per Post oder Botendienst an alle Patienten aus dem Kundenstamm über 60 Jahren halten nur 12 Prozent für sinnvoll, genauso wie die Auslieferung nach Bestellung (11 Prozent). Und eine generelle Abgabe von Masken des Bundes ohne Attest, so wie in Bremen praktiziert, halten nur 10 Prozent für geeignet.

Wie die Masken bei ihnen verteilt werden sollen, darüber haben sich 78 Prozent noch keine Gedanken gemacht – sie wollen abwarten, bis die Verordnung des BMG vorliegt.

 

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