Vergütung

Herold: „100 Euro für Zytostatikaherstellung und 10 Euro pro Salbe sind ungerecht.“

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Berlin -

Herold ist „ungeheuer gerne Zytoapotheker“. Einer, der sich sehr gerne um schwerkranke Menschen kümmert. „Die Schicksale gehen mir sehr nahe.“ Daher der Wunsch des Apothekers: Arzt und Apotheke sollen gemeinsam für Patient:innen einstehen. Die Apotheke habe für die Betroffenen eine Lotsenfunktion. Herold wirbt für eine Gemeinschaft für die Patient:innen – auf ärztlicher und apothekerlicher Seite.

Das Problem: In den letzten Jahren wurden Versorgungsstrukturen aufgebaut, die konträr zum Verhältnis Apotheke und Patient:innen sind. Die Wege sind weiter, denn es sind immer weniger Apotheken, die Zytostatika herstellen. In Sachsen waren es einmal 50, von denen sei nur noch ein Bruchteil übrig. Das Ergebnis: ein Konzentrationsprozess.

Dabei macht Herold auch auf eine Ungerechtigkeit aufmerksam. Nämlich die Vergütung. Die Apotheke werde immer als Wirtschaftsunternehmen eingestuft. Das könne sie aber gar nicht sein, denn die Preise sind von den Kassen vorgeschrieben. Zudem sei die Apotheke nicht dazu da, das zu verhandeln. Die Zeiten von Rabatten bei verschreibungspflichtigen Medikamenten sind Geschichte – die handeln die Kassen aus.

Daher gebe es eine entgegengestellte Gleichberechtigung im System. Bei Zytostatika gelten für die Abrechnung die Einkaufspreise und sonst nicht. Daher die Forderung: „Onkologische Präparate sollten an die Kassen gegeben werden.“

Hinzukommt, dass für Zytostatika ein einheitlicher Arbeitspreis von 100 Euro gilt. Zum Vergleich: Für die Herstellung einer Salbe zu 200 g erhält die Apotheke einen Arbeitspreis von 6 Euro. Für Herold eine Ungerechtigkeit. Zumal die Herstellung einer Salbe mehr Zeit in Anspruch nehme.

„Ich würde die 100 Euro jetzt nicht als hohen Aufschlag bezeichnen“, so Herold. Wenn man den Betrag als Versorgungspauschale onkologischer Patient sieht und nicht nur für die Logistik und Herstellung, komme man mit dem Betrag wahrscheinlich aus.

Und die hohen Margen? Herold macht seit Jahren auf die hohen Margen bei Zytostatika aufmerksam. Im Beitrag der Tagesthemen wurden die Ausreißer dargestellt, Leuchtturmpreise. Im Grundkonsens seien das Margen, die gegeben sind, aber nicht alle bei 1.000 Euro pro Zubereitung. Aber selbst eine Marge von 50 Euro pro Zubereitung zuzüglich Arbeitspreis von 100 Euro sei ausreichend.

Das Zeichen war nicht: „Wir brauchen kein höheres Honorar“, so Herold. „Es ist ungerecht 100 Euro für eine Zytostatikaherstellung und nur 10 Euro pro Salbe zu bekommen.“

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