Verstorbener BAK-Präsident

Apothekerbranche trauert um Dr. Andreas Kiefer

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Berlin -

Der Tod von Dr. Andreas Kiefer schockt die Apothekenbranche. Der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) war am Mittwoch im Alter von 59 Jahren verstorben. Das Traueramt findet im engsten Familienkreis statt, am kommenden Mittwoch um 12.30 Uhr können sich Freunde und Kollegen auf dem Friedhof in Koblenz-Neuendorf von ihm verabschieden.

„Erschüttert und zutiefst berührt“ hat man bei der Sanacorp vom Tod ihres „hochgeschätzten Mitglieds und langjährigen Vertreters der Apothekerinteressen in der Vertreterversammlung“ erfahren. „Seine Apothekergenossenschaft ist bestürzt vom tragischen und viel zu frühen Verlust eines jahrzehntelangen, überaus engagierten Freundes und Wegbegleiters.“

Als „bodenständiger und gleichzeitig visionärer Vordenker der Apothekerinteressen“ habe er seit Beginn seiner beruflichen Selbständigkeit versucht, die Rahmenbedingungen im Sinne der Apothekerschaft mitzugestalten. „Auch als Präsident der Bundesapothekerkammer blieb er menschlich jederzeit nahbar und verlässlich und war zugleich immer ein hochgeschätzter Verbündeter im Interesse der gemeinsamen Sache. Über viele Jahre hat er engagiert kritisch, aber auch immer inspirierend, so wie es seine Art war, die Geschicke der Sanacorp und ihrer Eigentümer in der Vertreterversammlung ganz wesentlich mit geprägt und mit gestaltet. Dafür sind wir ihm für immer dankbar und werden seine Ideen und Argumente, aber auch seine Kritik, für die Zukunft der öffentlichen Apotheke auch weiterhin mit großer Hochachtung einbringen.“

Auch die Landesapothekerkammer in Hessen ist „bestürzt und traurig über den viel zu frühen Tod“ Kiefers. „Mit großem pharmazeutischen Sachverstand, politischem Einfühlungsvermögen, mit Herzblut und riesigem Engagement hat er sich für unseren Berufsstand, die Weiterentwicklung unserer flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die inhabergeführte Apotheke vor Ort und im Krankenhaus eingesetzt.“ Bis zur letzten Woche habe er noch mit unermüdlichem Einsatz für die Apotheker gearbeitet und am Montag vergangener Woche eine mehrstündige BAK-Vorstandssitzung geleitet.

„Sein Engagement gepaart mit seiner verbindlichen, deutlichen, aber nie verletztenden Art, seine Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit und auch seinen Humor und Fröhlichkeit, die er bis zum Schluss behalten hat, zeichnen ihn aus. Wir danken ihm für all sein Tun und Wirken. Wir werden ihn nicht vergessen!“

In einem Nachruf würdigten auch BAK-Vize Thomas Benkert, Abda-Präsident Friedemann Schmidt und Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), die Verdienste ihres Kollegen. „Kiefer war Apotheker mit Leib und Seele. Er hatte nicht nur ein breites Fachwissen, sondern war auch ein echter homo politicus, was ihn für die vielfältigen Aufgaben auf Bundes- und Landesebene prädestinierte. All dies war gepaart mit seiner Menschlichkeit, seinem unverbrüchlichen Optimismus und seiner Lebensfreude. Dies machte ihn zu einem ganz besonderen Menschen.“

Die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz erinnerte in einem Nachruf an ihren Präsidenten: „Herr Dr. Kiefer hat sich mit Leidenschaft, Herzblut, mit Weitblick und Humor außerordentlich für die Belange der Apothekerinnen und Apotheker sowie des pharmazeutischen Nachwuchses zum Wohle der Aufrechterhaltung der qualifizierten, wohnortnahen Arzneimittelversorgung der Menschen in unserem Land durch die Vor-Ort-Apotheken eingesetzt.“ Sein besonderer Umgang mit Menschen, gerade auch in der kontroversen Diskussion, habe ihn ausgezeichnet. „Die deutsche und insbesondere die rheinland-pfälzische Apothekerschaft verlieren mit Herrn Dr. Kiefer eine besonders herausragende und geschätzte, liebenswürdige Persönlichkeit. Wir werden ihn stets in ehrender Erinnerung bewahren und sind ihm zutiefst dankbar. Unser herzliches Mitgefühl gilt seiner lieben Frau, den vier Töchtern sowie der gesamten Familie.“

Kiefer war nach schwerer Krankheit im Kreise der Familie zu Hause in Koblenz gestorben. Seit 2006 Präsident war er Kammerpräsident und Mitglied im Geschäftsführenden Vorstands der BAK. 2013 übernahm er das Präsidentenamt von Erika Fink. Seit 1991 war er ehrenamtlich für die Selbstverwaltung der Apotheker aktiv. 1961 geboren, hatte Kiefer zunächst Maschinenbauschlosser gelernt – Motorräder waren seine große Leidenschaft. Später studierte er in Bonn dann doch noch Pharmazie, um in der väterlichen Sophien-Apotheke in Koblenz die Leitung der Herstellung zu übernehmen. Seit 1996 leitete er den Betrieb, noch im vergangenen Jahr übernahm er die Marien-Apotheke als Filiale. Seit 2004 war er mit der Firma Sophien-Arzneimittel auch in der Herstellung aktiv.

 

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