Inhaber über Schnelllieferdienste

„Apotheken dürfen Kundenbedarf nicht ignorieren“

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Berlin -

Immer mehr Schnelllieferdienste wollen die „letzte Meile“ zur Apothekenkundschaft gehen und werben um Partner vor Ort. Apotheker Erik Tenberken aus Köln sah sich mehrere Anbieter an und entschied sich jetzt für Mediclix. Wichtig sei bei der Wahl, dass das Geschäftsmodell rechtlich sauber sei und die Beratung nicht zu kurz komme, sagt der Inhaber der Birken-Apotheke in Köln.

Interesse und eine Grundskepsis gegenüber branchenfremden Unternehmen, die eine Lösung für den Apothekenmarkt anbieten – auf diese Kombination setzt Tenberken. Seit langem sieht er sich verschiedene Konzepte und Plattformen an. Ein Credo dabei: „Apotheken dürfen das Geschäft nicht den Holländern überlassen“, betont er. Seine eigenen Marketingaktivitäten wie Youtube-Videos und Plakataktionen unterstreichen diese Botschaft.

Kürzlich entschied er sich, Partnerapotheke von Mediclix zu werden. Die Plattform bietet wie Mayd & Co. die Lieferung von OTC-Präparaten in Minuten an. Bestellt wird über den Webshop auf der Internetseite, die App befindet sich noch in der Entwicklung. Nach der Adresseingabe gelangt man zu den einzelnen Kategorien und kann Produkte in den Warenkorb packen. Im Warenkorb wird die Apotheke angezeigt. Kund:innen können zwischen Expresslieferung und Abholung wählen, bevor es zur Kasse geht.

Beratung im Vordergrund

„Wenn der Kunde etwas will und der Bedarf da ist, muss ich mir als Apotheker überlegen, wie ich das anbieten kann. Ich fand den Ansatz von Mediclix am besten. Apotheken sollen dabei nicht versteckt werden“, sagt er. Wichtig sei, dass es keine Provision für den Plattform-Betreiber gebe und die Beratung im Vordergrund stehe. „Wenn die Bestellung aufgrund der Beratung länger dauert, dann dauert es eben länger“, sagt Tenberken.

Schnelle Lieferung ist neuer Zeitgeist

Die Apotheken müssten mit dem Zeitgeist gehen und den Bedarf der Kundschaft decken. „Wir dürfen den Bedarf der Kundschaft nicht ignorieren. Wenn wir das machen, haben wir ein Problem.“ Apotheken seien auch Dienstleister für ihre Kund:innen und müssten dafür sorgen, dass deren Bedarf gedeckt sei. Zudem sei das Klientel, das über Schnelllieferdienste bestelle, nicht deckungsgleich mit Versand- oder Offizinkundschaft.

Wichtig sei bei der Wahl der richtigen Plattform auch, dass diese die nötige Apothekenqualität berücksichtige und ein legales Geschäftsmodell anbiete. „Es ist wichtig, dass die Gesetze eingehalten werden.“ Aktuell will etwa die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) den Anbieter Kurando verklagen.Auch Mayd wird rechtlich geprüft. Die Schnelllieferdienste brächten auch den Vorteil, dass die Vor-Ort-Apotheke sich damit die Schnelligkeit bei der Belieferung von E-Rezepten sichern könne. „Das fehlt den Versendern und davor haben die Angst.“

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