AOK: Weniger Wechsel durch Rabattverträge APOTHEKE ADHOC, 27.04.2018 14:25 Uhr
-
Gute Rabattverträge: „Durch die Arzneimittelrabattverträge können unnötige Medikamentenwechsel vermieden und die Anbietervielfalt im generikafähigen Markt erhöht werden“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Foto: AOK
-
Lieferengpässe: Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) will die Lieferfähigkeit der Arzneimittelhersteller auf die Tagesordnung der Politik setzen. Foto: Hessen
-
Unterstützt wird er dabei von Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) aus dem Saarland. Auch die Herstellerabschläge sollen auf den Prüfstand. Foto: Andreas Domma
-
Zuletzt gab es sogar bei Aspirin i.v. einen Engpass. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Erst im Sommer waren qualitätsbedingt gleich mehrere Chargen ausgefallen. Foto: Elke Hinkelbein
-
Das Mittel wird als Injektion oder Infusion zur Blutverdünnung, zur Behandlung des akuten Koronarsyndroms, wie bei Herzinfarkten, eingesetzt. Foto: Elke Hinkelbein
-
„Wir sind derzeit eingeschränkt lieferfähig“, bestätigte eine Sprecherin. Foto: Elke Hinkelbein
-
Ware wird kontingentiert. Primär werden aktuell Notfallkliniken und Rettungswagen beliefert. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Als Grund für die Lieferengpässe nannte das Unternehmen Mängel in der Produktion. Foto: Elke Hinkelbein
-
Bayer hatte auch bei der Nasensalbe von Bepanthen Lieferprobleme. Foto: Bayer
-
Inzwischen kann der Hersteller die Bepanthen Augen- und Nasensalbe zu 5 g wieder in vollem Umfang liefern. Foto: Bayer
-
Allerdings gab es Reklamationen. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Bei der Einrichtung eines neuen Salben/-Creme-Mixers sei es zu Problemen gekommen, einhergehend damit hätten sich technische Schwierigkeiten in der Abfülllinie ergeben. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Daher waren mehrere Produkte von Bepanthen und Bepanthol nur eingeschränkt lieferfähig. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Auch wegen der Monsanto-Übernahme steht der Konzern in der Kritik. Foto: Bayer
Berlin - Bei Apothekern und Patienten haben Rabattverträge keinen besonders guten Ruf. Arznemittelwechsel sorgen in der Offizin für Ärger, laut Hersteller führt die Preisdrückerei zu Lieferengproblemen. Jetzt kommt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) nicht ganz überraschend zu einer gegenteiligen Erkenntnis: „Durch die Arzneimittelrabattverträge können unnötige Medikamentenwechsel vermieden und die Anbietervielfalt im generikafähigen Markt erhöht werden“, so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Außerdem sparten die Kassen durch Rabattverträge 2017 die Rekordsumme von vier Milliarden Euro.
Demnach sorgen laut WIdO Arzneimittelrabattverträge im Generikamarkt dafür, dass Patienten stabiler versorgt werden: 2016 hätten 85 Prozent der Patienten, die einen Wirkstoff über einen längeren Zeitraum einnehmen müssten, ihr Medikament dauerhaft von demselben Hersteller erhalten. „Rabattverträge tragen dazu bei, unnötige Medikamentenwechsel zu vermeiden. Das wirkt sich positiv auf die Therapietreue und somit den Erfolg der Therapie aus“, so Schröder.
Für seine Analyse hat das WIdO die mehr als 45 Millionen wirkstoffbezogenen Profile von AOK-Arzneimittelpatienten der Jahre 2006 und 2016 bei generikafähigen Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen untersucht. Demnach erhielten 2006, dem Jahr vor der Einführung der Rabattverträge, nur 74 Prozent der Patienten ihr Arzneimittel dauerhaft vom selben Anbieter. „Der Anteil der Patienten ohne Medikamentenwechsel ist zwischen 2006 und 2016 um 15 Prozent gestiegen“, so Schröder. „Ein Medikamentenwechsel erfolgt heute in der Regel nur dann, wenn Arzt und Patient dies für notwendig erachten.“
Um eine mögliche Veränderung der Anbieterstruktur zu untersuchen, hat das WIdO die Verteilung der Umsätze auf die verschiedenen Arzneimittelhersteller im Jahr 2006 der aktuellen Umsatzkonzentration im Generikamarkt gegenübergestellt. Die Analyse zeige, dass sich der Vertragswettbewerb auch mit Blick auf die Vielfalt der am Markt teilnehmenden Generika-Hersteller gelohnt habe. Zeigte sich bereits im Jahr 2006 eine insgesamt niedrige Marktkonzentration, so sei diese 2017 noch weiter gesunken.
Lesen Sie auch
-
Rabattverträge TK auf Partnersuche »
-
Generikahersteller Rabattverträge: Von Hexal zu Aristo »
-
Rabattverträge AOK schreibt 20. Tranche aus »
-
Lieferengpässe Gesundheitsminister wollen Rabattverträge entschärfen »
-
Zuzahlungen AOK Nordwest bittet Patienten zur Kasse »
Neuere Artikel zum Thema
-
Rabattverträge AOK: Keiner spart mehr »
-
Rabattverträge GWQ auf Partnersuche »
-
Gesundheitsministerkonferenz AOK: Hände weg von Rabattverträgen »
-
Lieferengpässe Wenn Rabattverträge zu exklusiv werden »
-
Rabattverträge Knappschaft: Neue Verträge starten im Oktober »
-
Lieferengpässe Gesundheitsminister: Rabattverträge relativiert »
- Medizintechnik Hartmann: Gewinnwarnung für 2020 »
- Verunreinigung Metformin: Kommt das NDMA aus dem Blister? »
- Generikakonzerne Sandoz/Hexal: Back to the roots »
Mehr aus Ressort
- Podcast WIRKSTOFF.A Der Apotheker mit der Spritze »
- ApoRetrO „Wir sind die Regel-Apotheker!“ »
- Apotheker suchte Investoren Stille Gesellschafter gefährden Betriebserlaubnis »
APOTHEKE ADHOC Debatte