Apothekenexklusivität

2D-Codes gegen den Graumarkt

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Während Drogeriemarktketten immer offener über ihre Graumarktgeschäfte im Bereich apothekenexklusiver Arzneimittel sprechen, hat es die Firma Orthomol nachhaltig geschafft, ihre Produkte in der Apotheke zu halten. Seit einem Jahr versieht der Hersteller hochwertiger Nahrungsergänzungsmittel alle Präparate mit einem 2D-Code. Damit kann der Weg jeder einzelnen Packung zurückverfolgt werden. „Tauchen die Produkte irgendwo im Supermarkt auf, kaufen wir eine Packung und ziehen sie bei uns über den Scanner. Dann wissen wir genau, woher die kommt“, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Auch wenn Bestellungen an den Außendienst gegeben werden und gleichzeitig Aufträge per Fax eingehen, wird man in Langenfeld aufmerksam. Beim nächsten Besuch in der Apotheke spricht der Außendienst das Thema direkt an, der Apotheker bekommt die gelbe Karte „Hält sich die Apotheke danach nicht an den Liefervertrag, fliegt sie raus: Dann kündigen wir konsequent die Partnervereinbarung“, so der Sprecher. Auch der Großhandel wisse inzwischen von den 2D-Codes.

Die Apotheken verpflichten sich im Liefervertrag mit Orthomol, dass „kein Weiterverkauf zum Großhandel, Exporteure o.ä.“ erfolgt. Der Zweck der Vertriebsbindung erschöpft sich freilich auch bei Orthomol nicht im Bekenntnis zur Apotheke: „Wir erwarten von Ihnen die Preisstabilität unserer Produkte in Ihrer Apotheke zu gewährleisten“, heißt es im Vertrag.

Das System mit den 2D-Codes jedenfalls scheint zu funktionieren: Tauchten Orthomol-Produkte in der Vergangenheit zum Beispiel in Müller-Drogeriemärkten auf, sei man von den aktuellen Angriffen auf die Apothekenexklusivität nicht mehr betroffen, so der Sprecher. Die Graumarktquote liegt nach seinen Angaben seit April 2009 durchschnittlich bei 3,6 Prozent. Andere Firmen mit freiverkäuflichen Arzneimitteln hätten Quoten von bis zu 30 Prozent.

Orthomol ist ein 1991 gegründetes Familienunternehmen mit nach eigenen Angaben 440 Mitarbeitern. In Deutschland lag der Umsatz zu Apothekenverkaufspreisen im vergangenen Jahr bei knapp 100 Millionen Euro. Die Produkte zu 17 verschiedenen Indikationsgruppen werden in neun Länder exportiert, darunter Kolumbien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem überraschenden Tod des Unternehmensgründers Dr. Kristian Glagau im September wird das Unternehmen von der Familie weitergeführt.

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