Die gängigsten Wunden, die besten Auflagen

Wundversorgung für Kinder – ohne Brennen und Ziepen

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Berlin -

Kleine Verletzungen gehören zum Kinderalltag dazu – ob beim Spielen, Toben oder Fahrradfahren. Auch wenn sie meist harmlos sind, ist eine sorgfältige Wundversorgung wichtig, um die Heilung zu fördern, die empfindliche Kinderhaut zu schonen und Infektionen zu vermeiden.

Eine Kindheit ohne „Aua“ ist kaum möglich. Schnell passiert ein Missgeschick – das Knie ist angestoßen oder eine Schürfwunde entstanden. In der Regel sind solche Verletzungen harmlos und heilen bei Kindern aufgrund ihrer schnellen Zellteilung rasch. Im Gegensatz zur Erwachsenenhaut ist sie dünner und die Hornschicht weniger verdichtet, wodurch der Hydrolipidfilm noch nicht vollständig ausgebildet ist. Das macht die Haut durchlässiger für Keime und chemische Reizstoffe, aber auch anfälliger für mechanische Belastungen und Austrocknung. Da Talg- und Schweißdrüsen bei Kindern noch nicht voll funktionsfähig sind, ist der Schutz vor äußeren Einflüssen weiter eingeschränkt.

Diese physiologischen Besonderheiten erfordern bei der Wundversorgung den Einsatz schonender und gut verträglicher Produkte. Sanfte Reinigungsmittel sowie atmungsaktive, reizfreie Wundabdeckungen tragen dazu bei, den Heilungsprozess optimal zu unterstützen und Komplikationen zu vermeiden.

Wunddesinfektion ohne Brennen

Vor der Abdeckung kommt die Desinfektion. Für eine sanfte und effektive Wundbehandlung sind alkohol- und jodfreie Mittel empfehlenswert. Desinfektionsmittel auf Basis von Octenidin oder Polyhexanid reinigen die Wunde, ohne das empfindliche Gewebe zu reizen, und bieten durch ihre antimikrobielle Wirkung optimalen Schutz vor der Vermehrung von Bakterien, Pilzen und Viren. Dadurch wird der Heilungsprozess unterstützt, ohne zusätzliche Schmerzen oder Gewebeschäden zu verursachen – ein Vorteil, der sie insbesondere für den Einsatz bei Kindern geeignet macht.

Im Gegensatz dazu verfolgt die Wundspülung in erster Linie das Ziel, die Wunde von Sekreten, Schmutz sowie abgestorbenen Geweberesten zu befreien. Dies schafft eine saubere Grundlage, auf der im Anschluss eine Desinfektion erfolgen kann. Apothekenteams sollten die Gelegenheit nutzen, gezielt nachzufragen, ob eine Desinfektion oder eine Spülung gewünscht ist. Eine klare Abgrenzung der beiden Verfahren hilft, Anwendungsfehler zu vermeiden und sorgt dafür, dass Patienten die jeweils geeignete Behandlung erhalten.

Die besten Auflagen für die gängigsten Wunden

Bei der Wundbehandlung von Kindern ist es entscheidend, Wundauflagen zu wählen, die eine effektive Heilung unterstützen und gleichzeitig das empfindliche Hautgewebe schonen. Die Haut von Kindern ist dünner und empfindlicher, weshalb Wundauflagen verwendet werden sollten, die eine sanfte, aber sichere Abdeckung der Wunde gewährleisten.

  • Schürfwunden: Hydrokolloidale Wundauflagen eignen sich besonders gut, da sie ein feuchtes Wundmilieu schaffen, das die Zellneubildung unterstützt und die Narbenbildung reduziert. Sie bestehen aus gelbildenden Substanzen wie Carboxymethylcellulose, die Exsudat aufnehmen und zugleich vor dem Austrocknen schützen. Durch ihre selbsthaftende Eigenschaft bleiben sie sicher an Ort und Stelle, ohne zusätzliche Fixierung – das ist bei bewegungsaktiven Kindern besonders praktisch. Wichtig ist jedoch, die Wunde vor dem Aufbringen gründlich zu reinigen, da eingeschlossene Verunreinigungen unter dem feuchten Milieu zu Infektionen führen können.
  • Schnittverletzungen: Sterile Wundauflagen mit Saugkern und glatter Oberfläche schützen die Wunde vor mechanischer Reibung und eindringenden Keimen. Bei infektionsgefährdeten Wunden bieten Varianten mit antimikrobiellen Zusätzen wie Silber, Polihexanid oder medizinischem Honig zusätzliche Sicherheit. Wichtig bei Kindern: Die Auflagen sollten weich und anschmiegsam sein, um Bewegungen mitzumachen und die Haut nicht zu reizen. Besonders bei längerer Tragedauer empfiehlt sich ein Verbandwechsel alle 24 bis 48 Stunden, um Mazerationen zu vermeiden.
  • Stichwunden: Da diese Wunden häufig schmal und tief sind, ist eine Abdeckung mit nicht haftenden, sterilen Auflagen ratsam. Produkte mit einer Silikonbeschichtung verhindern das Verkleben mit dem Wundgrund und ermöglichen schmerzfreie Verbandwechsel – ein entscheidender Vorteil in der pädiatrischen Versorgung. Ergänzend kommen Hydrogele infrage, wenn die Wunde trocken erscheint oder die feuchte Wundheilung gezielt angeregt werden soll. Die regelmäßige Kontrolle auf Anzeichen einer Infektion ist bei dieser Wundart besonders wichtig.
  • Blasen: Blasenpflaster auf hydrogel- oder hydrokolloidaler Basis bieten zuverlässigen Schutz gegen Druck und Reibung. Sie polstern die betroffene Stelle ab und fördern durch das feuchte Milieu die Neubildung der Haut. Zudem wirken sie schmerzlindernd, da die exponierten Nervenenden abgeschirmt werden. Wichtig ist, dass die Blase – sofern intakt – nicht geöffnet wird. Die Auflage kann meist mehrere Tage auf der Haut verbleiben und löst sich von selbst ab, sobald die Heilung fortgeschritten ist.
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