Stärkung des Immunsystems

Multitalent Zink – Auch bei Neben- und Wechselwirkungen

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Berlin -

Die Regentage häufen sich und die Temperaturen sinken – der Herbst ist da. Mit Beginn der nasskalten Jahreszeit kommt es vermehrt zu Erkältungen. Gerade in diesem Winter befürchten viele krank zu werden, da der Körper die vergangenen Monate kaum mit Erregern in Berührung kam. Genau deshalb setzen viele auf Vitamine und Mineralstoffe aus der Apotheke. Ganz vorne mit dabei ist Zink.

Zink gehört zu den Topsellern in der Apotheke, wenn es um das Thema Immunstärkung geht. Die Supplementierung von Zink ist ein beratungsintensives Thema. Je nachdem, ob ein Zinkmangel vorliegt oder die Substanz präventiv eingenommen werden soll, kommen unterschiedliche Präparate infrage. Auch zum Thema Wechselwirkungen sollten Apotheker:innen und PTA beraten, denn das Spurenelement geht zahlreiche Bindungen und Reaktionen mit anderen Wirkstoffen ein. Und wie immer gilt: Viel hilft nicht immer viel und kann mitunter zu starken Nebenwirkungen führen.

Zink als Alleskönner

Zink stärkt das Immunsystem, soweit so gut. Doch was genau führt dazu, dass das Spurenelement Infekte verhindert? Und wie kann es eigentlich zu einem Zinkmangel kommen? Die Aufgaben von Zink im Körper sind vielfältig. Die wichtigsten Funktionen sind:

Immunsystem
Zink ist in einem bestimmten Oligopeptid enthalten, welches in der Lage ist, T-Lymphozyten zu stimulieren. Als Teil des Immunsystems erkennen T-Zellen Antigene und können sich nach Bindung zu T-Helferzellen oder zu zytotoxischen T-Zellen entwickeln.

Cofaktor und Stabilisator
Viele Enzyme brauchen Zink als sogenannten Co-Faktor. So auch viele Dehydrogenasen. So ist Zink unter anderem am Alkoholabbau beteiligt (Alkoholdehydrogenase). Das Spurenelement kann darüber hinaus Proteinstrukturen stabilisieren und sorgt für die Aufrechterhaltung der Membranfluidität jeder Zelle. Hierdurch werden die Permeabilität und Funktion gesichert.

Hormonhaushalt
Zink spielt bei der Insulinspeicherung und der Testosteronbildung eine Rolle. Demnach verfügen die Bauchspeicheldrüse und die Hoden über einen besonders hohen Gehalt des Spurenelementes.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt unterschiedliche Empfehlungen zur täglichen Aufnahme durch die Nahrung. Die Menge ist abhängig vom Phytatgehalt der Nahrung – je höher der Gehalt, desto mehr Zink sollte aufgenommen werden. Phytinsäure ist ein sogenannter „Antinährstoff“. Er hemmt die Aufnahme von anderen Substanzen. Personen, die wenig Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte zu sich nehmen und für Protein hauptsächlich auf tierische Quellen setzten, nehmen wenig Phytat zu sich und haben somit eine hohe Zinkresorption. Folglich muss weniger Zink in der Nahrung enthalten sein. Die DGE empfiehlt hier für erwachsene Männer 11 mg pro Tag und für erwachsene Frauen 7 mg pro Tag.

Veganer sollten zu höheren Dosierungen greifen

Bei Veganer:innen, die ihren Proteingehalt rein pflanzlich decken und darüber hinaus viel Vollkorn essen, ist die Phytatzufuhr hoch, sodass die Zinkresorption behindert werden kann – die Empfehlung der DGE für die tägliche Aufnahme von Zink liegt für erwachsene Männer bei 16 mg pro Tag und für erwachsene Frauen bei 10 mg pro Tag.

Schwangere haben ab dem zweiten Trimenon einen erhöhten Bedarf. Dieser steigt nochmal für die Phase der Stillzeit.

Zink kann Bauchschmerzen auslösen

Einige Kund:innen beklagen, dass sie gerne Zink supplementieren würden, die Tabletten jedoch in der Vergangenheit nicht gut vertragen haben. Vor allem hoch dosierte Präparate können bei empfindlichem Magen zu Krämpfen und Übelkeit führen. Das hängt auch mit der Ernährung zusammen. Personen, die Fleisch häufiger als Gemüse auf ihrem Speiseplan stehen haben, besitzen eine bessere Zinkresorption und dementsprechend eher Probleme bei hohen Dosen. Andersherum: Veganer:innen können mitunter ohne Nebenwirkungen zu einem höher dosiertem Präparat greifen.

Zink gibt es in zahlreichen Darreichungsformen. Die Palette bietet neben klassischen Tabletten und Kapseln auch Brause- und Lutsch- sowie Sublingualtabletten. Weiterhin werden Direktgranulate oder Pulver zur Herstellung eines Getränkes angeboten. Einige Hersteller setzen auch auf retardierte Formen, um die Verträglichkeit zu verbessern. Häufig wird das Spurenelement auch mit anderen Stoffen kombiniert – ganz vorne mit dabei ist Vitamin C. Die Dosierungen reichen von 5 mg bis 60 mg. Dabei ist auch die Art des Salzes wichtig. Zinkcarbonat und Zinkoxid kann der Körper nicht gut aufnehmen. Zinkgluconat wird besser resorbiert. Bei Zinkorotat ist die Studienlage nicht eindeutig – in vielen Studien scheint die Resorption gut. Zinkcitrat wird gut aufgenommen. Bei einigen Verbindungen, wie etwa Zinksulfat, scheint die Magenverträglichkeit schlechter, als bei anderen Verbindungen.

Retardkapseln
Zink-Loges (Zink L-ascorbat und Zink-mono-L-methioninsulfat, Dr. Loges)
Zinkorotat POS (Zinkorotat – Orotsäure, Zinksalz-2-Wasser, Ursapharm)

Lutschtabletten
Zinkletten Verla Himbeere/Orange (Zinkcitrat, Verla)
Curazink ImmunPlus (Zinkcitrat, Stada)

Brausetabletten
Zink Hexal Brausetabletten (Zinsulfat, Hexal)
Zink Ratiopharm Brausetabletten (Zinksulfat, Ratiopharm)

Kautabletten
Zink Verla Immun (Zinkcitrat, Verla)

Tabletten
Zinkglukonat (Zinkgluconat – D-Glukonsäure, Zinksalz, Wörwag)
Zinkorot (Zinkorot – Orotsäure, Zinksalz-2-Wasser, Wörwag)

Kapseln
Zinkamin (Zinkhistidin, Dr. Falk)

Achtung Wechselwirkungen

Zink geht mit mehreren Wirkstoffen Wechselwirkungen ein. Dazu gehören

  • Antibiotika, vorwiegend Tetracycline und Chinolone (Ofloxacin, Norfloxacin, Ciprofloxacin)
  • Rheumamittel (D-Penicillamin bei Morbus Wilson)
  • Präparaten mit Kupfer, Eisen oder Calcium (verminderte Zinkaufnahme)

Auch die Ernährung kann, wenn sie viel Phytinsäure enthält, die Zinkaufnahme verringern. Am besten wird Zink vom Körper aufgenommen, wenn es auf nüchternem Magen eingenommen wird. Bei empfindlichem Magen sollte die Einnahme dennoch zu den Mahlzeiten erfolgen. Bei langfristiger hoher Zink-Supplementierung kann es zu einem Kupfermangel kommen.

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