„Ein außergewöhnliches, aber nicht verlorenes Semester“

Köln: 6-Tage-Woche für PTA-Schüler

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Berlin -

Corona stellt alle vor neue Herausforderungen. So müssen auch die PTA-Schulen in diesen Zeiten kreativ sein – und bleiben. Die PTA Lehrakademie in Köln hat dafür neue Wege eingeschlagen und besondere Lernkonzepte umgesetzt: Obwohl Flexibilität und Selbstdisziplin aktuell eine große Rolle spielen, hofft die Lehranstalt, dass letztlich alle von den Maßnahmen profitieren.

Seit nunmehr zwei Monaten müssen Schüler und Dozenten der PTA Lehrakademie Köln den Unterricht flexibel von zu Hause aus gestalten. Zunächst galt es, das Wissen mithilfe von Powerpoint-Präsentationen, Telefonkonferenzen, Lehrvideos und Online-Unterricht zu vermitteln und abzudecken. „Das bedeutet, wir erarbeiten Arbeitsblätter, Projekte oder Hausarbeiten für die Schüler“, erklärt Dozentin Bettina Castenholz. Diese müssen die Schüler dann in einem entsprechenden Zeitraum an die Dozenten zurücksenden. Zusätzlich werden regelmäßig Zoom-Meetings veranstaltet.

Das Labor blieb währenddessen jedoch leer. „Leider kann man schwer den praktischen Unterricht ausgleichen. Aber auch da gibt es die ein oder andere Idee“, erläutert Castenholz. So wurden per Post Drogen an die Schüler versendet, damit für den „Teetest“ geübt werden kann. Das erste Semester bekam pH-Papier zugeschickt, damit zu Hause die Reinigungsmittel auf ihre pH-Werte getestet werden konnten. Eine Kollegin habe mit dem zweiten Semester sogar eine Suspensionssalbe ausprobiert: „Die Schüler mussten dafür Zuhause Kakao in eine Creme einarbeiten.“ Natürlich auf unterschiedlichen Wegen, damit man erkennt, welcher der richtige ist. „Das bringt die Schüler zumindest ein klein wenig weiter“, meint Castenholz.

Der Weg zurück ins Labor

Seit dem 27. April dürfen die vierten Semester nun auch wieder Präsenzunterricht erhalten – „alle anderen Semester werden jetzt schrittweise wieder im Labor begrüßt“, erklärt Dozentin Dr. Sonja Voits. Damit alles weitestgehend nach Plan laufen kann und die vorgeschriebenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden können, hat die Schule ein gut durchdachtes Konzept entwickelt: Mithilfe von Einbahnstraßen, Kleingruppen und Abstandsvorgaben will Schulleiterin Dagmar Hußmann mit ihrem Kollegium und den Schülern der Praxis wieder ein Stück näherkommen.

„So können Klausuren geschrieben, Praktika durchgeführt und weiterer Lernstoff anschaulicher erarbeitet werden, als nur zu Hause im Homeoffice“, erklärt Voits. Denn das große Feld der Pharmazie umfasse zahlreiche handwerkliche und praktische Aspekte, die sich nicht online vermitteln ließen. „Zudem ermöglicht dieses Konzept den Dozenten und Dozentinnen der Schule das Wissen transparenter abzufragen, eine objektive Leistungserfassung zu gewährleisten und gerade schüchterne Schüler in dieser Zeit besser zu begleiten.“

Einführung der 6-Tage-Woche

Um allen Schülern die Teilnahme an den Praktika zu ermöglichen und den Anforderungen gerecht zu werden, wurde an der Lehrakademie nun eine 6-Tage Woche eingeführt. „Das Konzept wurde von den Schülern größtenteils diszipliniert angenommen. Dieses Semester ist somit ein ganz außergewöhnliches – aber kein verlorenes“, meint Schulleiterin Hußmann.

„Parallel werden die Semester derzeit online geprüft und beurteilt ob ein Wissenszuwachs erfolgt ist, um einen fairen Semesterabschluss zu ermöglichen“, erklärt Voits. Dazu werden Recherchen über verschiedene Themen getätigt, die dann als Facharbeiten ausgearbeitet werden. Ein weiteres Tool sind Online-Probeklausuren, die innerhalb einer angegebenen Zeit zurück an den Dozenten geschickt werden müssen, ebenso wie mündliche Online-Prüfungen. Letztere würden dazu beitragen, einen Eindruck vom Schüler und dessen Leistung zu gewinnen – ohne Beisein der gesamten Klasse.

„Sowohl für die Lernenden als auch die Lehrenden ist ein höchstes Maß an Organisation, Selbstdisziplin und Flexibilität gefragt“, erklärt Voits. Jedoch entwickele sich daraus – trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten – eine neue Welt des Lernens, von der letztendlich hoffentlich alle profitieren würden.

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