Unterschriftenkampagnen

Patienten sollen Gröhes Rücken stärken

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Berlin -

Die ABDA plant eine Unterschriftenkampagne in Apotheken. Details hierzu sind noch nicht bekannt. Einzelne Apotheken sind dagegen schon dabei: Die Herz-Apotheke am Siegbogen in Siegen holt seit Anfang des Monats die Patienten ins Boot. „Ja, ich bin für den Erhalt der wohnortnahen Apotheke in der jetzigen Form“, sollen die Kunden unterschreiben. Die Listen sollen dann an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) geschickt werden.

Apothekerin Julia Eckardt wünscht sich, dass möglichst viele Kollegen ihrem Beispiel folgen. Einen Vordruck bietet sie allen Apotheken an. Schon nach den ersten Tagen hätten sich viele Kollegen gemeldet und gefragt, was mit den Unterschriftslisten geschehen soll. „Wir möchten alle Apotheken bitten, diese nach dem 30. November an uns senden. Wir werden sie gesammelt an das BMG übergeben, falls es eine entsprechende Menge ist“, so Eckardt.

Nach dem EuGH-Urteil zu Rx-Boni fordern die Apotheker ein Rx-Versandverbot. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat entsprechende Pläne angestoßen, stößt beim Koalitionspartner auf politischen Widerstand. Die Unterschriftenaktion soll Gröhe helfen: „Für uns steht fest, dass es nur einen Weg gibt, die Apothekenstruktur in der jetzigen Form zu erhalten, und zwar durch Unterstützung der Bevölkerung“, sagt Eckardt.

Die Apothekerin erhofft sich, mit der Aktion den Druck auf den Gesetzgeber zu erhöhen: „Welcher Politiker stellt sich gegen eine relevante Menge der Wahlberechtigten?“ Ziel müsse sein, dass möglichst viele Apotheken mitmachen.

Auf dem Flyer wird kurz über das EuGH-Urteil informiert, wonach ausländische Versandapotheken nicht mehr an die Arzneimittelpreisbindung gebunden sind. „Damit werden ausländische Versandapotheken gegenüber allen inländischen Apotheken massiv bevorteilt.“ Versandapotheken nähmen aber „weder am Notdienst teil, noch fertigen sie Rezepturen an und liefern keine Arzneimittel nach dem Betäubungsmittelgesetz“, heißt es weiter.

„Gehen wir davon aus, dass sich nur 10.000 Apotheken beteiligen würden, und jede davon 300 Unterschriften sammelt, dann können wir Herrn Gröhe Ende November 3 Millionen Unterschriften vorlegen. Und das ist in jedem Fall machbar“, ist Eckardt überzeugt.

Die Apothekerin würde sich natürlich auch eine Unterstützung der Apothekerverbände wünschen. Bislang habe sich aus dieser Richtung aber niemand gemeldet. Dafür hat der Wort & Bild Verlag Kontakt zur Apotheke aufgenommen. Der Verlag der Apotheken Umschau holte sich die Freigabe, die Aktion zu verbreiten. Hier können Sie den <media 45670 _blank>Flyer und die Unterschriftenliste</media> herunterladen.

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