Brandenburg

Streik mit Zitronen

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Berlin -

In Brandenburg streiken heute zahlreiche Apotheken gegen die Haltung der Krankenkassen in den Abschlagsverhandlungen. Damit soll dem Apothekerverband zufolge gegen die „skandalöse Verhandlungsverweigerung“ des GKV-Spitzenverbandes protestiert werden. Seit Mittag haben viele Apotheken geschlossen, in den notdiensthabenden Apotheken werden Arzneimittel über die Notdienstklappe abgegeben.

Die Bereitschaft der Apotheker, auf den fehlenden Verhandlungwillen der Kassen aufmerksam zu machen, ist einem Verbandssprecher zufolge groß: Man habe zwar keine konkreten Zahlen vorliegen. „Wir gehen aber von einer Beteiligung von 85 bis 90 Prozent aus.“

Bei den Patienten komme die Aktion gut an, erzählt Apotheker Gordon Rosch aus Luckenwalde. Es gebe viel Verständnis für die Forderungen der Apotheker. Die Apothekenmitarbeiter geben die Arzneimittel zwar nicht über die Notdienstklappe ab, sie haben aber den Weg in die Apotheke mit einem Aufsteller versperrt. Darauf informiert die Apotheke über aktuelle Zahlen – zum Beispiel die Einsparungen der Kassen und die sinkenden Apothekenzahlen.

Außerdem werden Zitronen verteilt – als „Zeichen dafür, wie sauer wir auf die Krankenkassenverbände sind“ und als „Extraschuss natürliches Vitamin C“ für die Patienten. Apotheker Stephan Kärgell aus Potsdam ergänzt, der Streik sei notwendig, um Fahne zu zeigen.

Die kurzfristig ausgerufene Aktion des Verbandes stößt bei manchen Apotheken auch auf Kritik. Der Protest sei viel zu kurzfristig angekündigt worden, um sich vorbereiten und Material besorgen zu können, monieren einige Apotheker.

Die Protestmaßnahme war am Wochenende auf der Jahrestagung des Apothekerverbands einstimmig beschlossen worden. Anfang der Woche war dann ein Fax an die Apotheke gegangen. Manche Apotheken haben sich eigenen Angaben zufolge aufgrund der geringen Vorbereitungszeit nicht an dem Streik beteiligt.

Weitere Protestmaßnahmen sind dem Apothekerverband nicht geplant. Man wolle zunächst abwarten, was die ABDA zu den heutigen Verhandlungen zum Kassenabschlag sagt, so der Verbandssprecher. Dann werde man intern das weitere Vorgehen besprechen.

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