Rabattverträge

AOK verhandelt HIV-Präparate

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Berlin -

Die AOK startet einen neuen Versuch, Rabattverträge über HIV-Präparate und Onkologika abzuschließen. Anders als in der ersten Runde gibt es keine offene Ausschreibung. Stattdessen sind die acht teilnehmenden AOKen in ein Verhandlungsverfahren übergegangen. Bei der vorherigen Ausschreibung mussten mehr als 90 Prozent der Lose aufgehoben werden.

Der AOK-Bundesverband zieht trotzdem ein positives Fazit: „Von einem Scheitern kann aus unserer Sicht aber keine Rede sein“, so ein Sprecher. Mit dieser Ausschreibung habe man erstmals einen umfassenden Versuch unternommen, im patentgeschützten Arzneimittelmarkt Rabattverträge zu platzieren. „So konnten wir erstmals Zuschläge für wichtige neue Wirkstoffe gegen Krebs erteilen und erkennen erste Erfolge durch Vertragsschlüsse“, so der Sprecher.

Die Kassen hatten im März acht Tyrosinkinase-Inhibitoren ausgeschrieben: Dasatinib, Erlotinib, Gefitinib, Imatinib, Nilotinib, Pazopanib, Sorafenib und Sunitinib. Erlotinib (Tarceva, Roche) ging in der Wirkstärke 150 mg in einigen Bundesländern an den Reimporteur „Euro Rx Arzneimittel“. Zwei Originatoren erhielten außerdem den Zuschlag für alle neun beteiligten Kassen: AstraZeneca für Iressa (Gefitinib) und Bayer für Nexavar (Sorafenib).

Beim AOK-Bundesverband sieht man das als Erfolg: „Bisher ist dieses ganz spezielle Wirkstoffsegment nie ausgeschrieben worden. Jetzt hat sich auf Anhieb gezeigt, dass auch hier Wettbewerb zugunsten einer hochwertigen und effizienten Arzneimittelversorgung möglich ist“, so der Sprecher.

Dabei sei von Anfang klar gewesen, dass nicht für alle Lose Rabattverträge zustande kommen würden, betont der Sprecher. Im Übrigen gebe es Parallelen zum Start der Generika-Ausschreibungen: „Auch damals haben sich die Anbieter in der ersten Runde zurückgehalten.“

Für alle aufgehobenen Lose will die AOK jetzt Verträge auf dem Verhandlungsweg schließen. Diese Vereinbarungen sollen dann im November beginnen und zwei Jahre laufen. Die AOK Nordost wird sich allerdings daran nicht mehr beteiligen.

In einer zweiten Ausschreibung hatten die Kassen Partner für zwölf Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen gesucht: Maraviroc, Emtricitabin, Etravirin, Darunavir, Atazanavir, Fosamprenavir, Tenofovir und Rilpivirin sowie die Kombinationen Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovir, Lopinavir/Ritonavir, Abacavir/Lamivudin und Emtricitabin/Tenofovir. Alle Lose wurden aufgehoben. Über einige Lose zu Atazanavir wurde zwar noch eine Zeit lang verhandelt – letztlich konnten aber keine Verträge geschlossen werden. Für Rilpivirin sucht die AOK offenbar derzeit keinen Partner mehr.

Die beiden Ausschreibungen über Onkologika und HIV-Präparate hatte der Bundesverband im Namen der AOKen Niedersachsen und Bremen/Bremerhaven, Nordwest, Sachsen-Anhalt, Rheinland/Hamburg, Bayern, Hessen, Nordost und Rheinland-Pfalz/Saarland durchgeführt.

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