Porträt

Der Überraschungsminister

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Berlin -

Hermann Gröhe soll neuer Gesundheitsminister werden. Für die Branche eine Überraschung – denn mit Gesundheitsthemen hatte der bisherige CDU-Generalsekretär bislang nur am Rande zu tun.

Gröhe wurde 1961 im nordrhein-westfälischen Uedem – nahe der niederländischen Grenze – geboren. Nach seinem Abitur studierte er von 1980 bis 1987 Rechtswissenschaften an der Universität Köln.

Im Alter von 14 Jahren trat Gröhe der Jungen Union Neuss bei, 1983 wurde er deren Vorsitzender und sechs Jahre später Bundesvorsitzender der Jugendorganisation. Dieses Amt hatte er bis 1994 inne. Seit 1977 CDU-Mitglied, saß Gröhe zunächst als Abgeordneter im Kreistag von Neuss. Von 1990 bis 1994 und seit 2009 ist Gröhe Mitglied des CDU-Bundesvorstandes.

Sein erstes Bundestagsmandat holte Gröhe 1994. Zunächst war er Sprecher der „Jungen Gruppe“ und von 1998 bis 2005 Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Unionsfraktion. Anschließend war er als Justiziar der Fraktion tätig.

2008 berief ihn Angela Merkel zum Staatsminister im Kanzleramt. In der vergangenen Legislaturperiode übernahm Gröhe das Amt des CDU-Generalsekretärs. In seinem Wahlkreis Neuss holte Gröhe bei der Bundestagswahl mit 51,6 Prozent der Erststimmen erneut das Direktmandat.

Gesundheitspolitisch ist Gröhe bislang nicht hervorgetreten: Bei der ABDA-Kampagne „Gesundheit wählen“ hatte Gröhe auf die Standardantworten seiner Partei zurückgegriffen – inklusive der rollenden Apotheken. Dass Gröhe sich – auch in einem Schreiben an einen Apotheker – hinter das Parteiprogramm gestellt hat, haben ihm sicher viele Pharmazeuten übel genommen.

Auf seiner Webseite präsentiert er seine „Überzeugungen“, etwa zu wertgebundener Politik, der Stärkung von Familien und der Rolle der Wirtschaft. Auf Gesundheit geht Gröhe allerdings nicht ein. Am Rande heißt es lediglich, er halte es für ein gutes Miteinander der Generationen für erforderlich, „unsere solidarischen sozialen Sicherungssysteme so weiter zu entwickeln, dass sich auch kommende Generationen auf sie verlassen können“.

Gröhe war von 1997 bis 2009 Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ist seit 1997 Mitglied der Synode des EKD. Gröhe ist verheiratet und hat vier Kinder.

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