Pflege

Unbefristeter Streik an der Charité

, Uhr aktualisiert am 22.06.2015 18:04 Uhr
Berlin -

An Europas größter Uniklinik, der Berliner Charité, hat ein unbefristeter Streik des Pflegepersonals begonnen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich am Montag rund 500 Mitarbeiter. Etwa 700 bis 800 Betten hätten nicht mit Patienten belegt werden können.

Laut einem Charité-Sprecher wurden auch 200 geplante Operationen abgesagt und zahlreiche Ambulanzen bestreikt. Die Feuerwehr sei von der Charité gebeten worden, die Notaufnahmen während des Streiks nicht anzufahren. Doch dieser Bitte könne man nicht nachkommen, da sich ansonsten die Fahrtwege und Einsatzzeiten zu sehr verlängerten. Die Rettungswagen der Feuerwehr fahren die Klinik nach wie vor an, der Notdienst ist besetzt.

„Insbesondere die angekündigte Schließung von über hundert Intensivbetten ist ein großes Problem, das von anderen Berliner Kliniken nicht aufgefangen werden kann“, sagte der Charité-Vorstandsvorsitzende Professor Dr. Karl Max Einhäupl. Eine gerichtliche Entscheidung über die Fortsetzung des Streiks wird in dieser Woche erwartet.

Laut Gewerkschaftssekretär Kalle Kunkel sollen während des Streiks rund 1000 Betten leer bleiben. Dieses Ziel sei aber noch nicht erreicht worden, da noch nicht alle Stationen geschlossen werden konnten. Die Charité nannte keine genauen Zahlen zur aktuellen Auslastung, sprach aber von „bis zu 950 Betten“, die nicht belegt werden konnten.

Mit der Arbeitsniederlegung will Verdi einen Tarifvertrag durchsetzen, der eine bestimmte personelle Mindestausstattung der Stationen mit Pflegepersonal vorsieht. Die Charité hält dem entgegen, dass die gewünschten 600 Personalstellen mehr im Jahr 36 Millionen Euro zusätzlich kosten würden. Dies könne die Klinik nicht erwirtschaften, argumentierte Einhäupl.

Der Versuch der Klinik, den Streik mit einer Klage zu verhindern, war vergangene Woche gescheitert. Das Arbeitsgericht lehnte die Klage unter Hinweis auf die durch Notdienste gesicherte Versorgung der Patienten ab. Die Entscheidung des Landesarbeitsgerichtes steht noch aus.

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