Notdienstpauschale

Stadtapotheker: Keine Lust auf Klappendienst

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Berlin -

Mit einem einstündigen Klappendienst haben sich deutschlandweit Apotheker für eine bessere Vergütung des Nacht- und Notdiensts eingesetzt. Die Beteiligung war ersten Umfragen unter den Apothekerorganisationen zufolge insgesamt groß. Dem Vernehmen nach haben sich aber insbesondere Apotheken in den Großstädten nur vereinzelt beteiligt.

„Die Apotheker sind bereit, im Interesse ihrer Patienten um den Nacht- und Notdienst zu kämpfen“, bilanziert ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, der sich in seiner Leipziger Apotheke an der Aktion beteiligt hat. „Wir begrüßen es, dass die Bundespolitik nun ganz konkret eine Notdienstpauschale in Aussicht stellt. Wir hoffen, dass die Landes- und Lokalpolitiker diese Initiative ebenfalls unterstützen und damit die Gesundheitsversorgung in ihrer eigenen Region stärken.“

Diesen Eindruck bestätigt ein Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands (BAV): Dort geht man von einer Beteiligung von 80 bis 90 Prozent aus – in den ländlichen Regionen. In den Großstädten sei es weniger.

Die Vergütung der Notdienste sei eher für die Landapotheken ein Problem: Diese müssten 30 bis 40 Mal im Jahr Notdienst leisten und verdienten dabei weniger als eine Großstadt-Apotheke in einer Nacht, erklärt der Sprecher.

Das starke Land-Stadt-Gefälle war auch in Westfalen-Lippe spürbar: Ein Sprecher der Kammer schätzt die Beteiligung auf dem Land auf bis zu 100 Prozent, während in Städten lediglich 40 bis 50 Prozent der Apotheken mitmachten. Bereits bei den Protesten im vergangenen Jahr war die Streikbereitschaft in den Städten geringer als auf dem Land.

In Baden-Württemberg geht die Apothekerkammer von einer Beteiligung von 90 Prozent aus. Man habe im Vorfeld sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, sagt ein Verbandssprecher. Auch in Brandenburg geht der Apothekerverband davon aus, dass sich fast alle Apotheker beteiligt haben. Eine Abfrage hat es aber in beiden Bundesländern nicht gegeben, die Angaben beruhen auf subjektiven Einschätzungen.

In Sachsen war die Bereitschaft, bei der Aktion mitzumachen, im Vorfeld vom Apothekerverband abgefragt worden: Von knapp 750 Mitgliedern hatten 300 ihre Teilnahme zugesagt. Es hätten sich aber auch Apotheken beteiligt, die ihre Teilnahme nicht gemeldet hätten, so ein Verbandssprecher.

Ersten Umfragen zufolge ist die Aktion bei den Patienten gut angekommen: Es habe sehr großes Verständnis für die Forderung der Apotheker gegeben, erzählen einige Apotheker. Auch mit dem Medienecho ist man zufrieden: Die Berichte seien durchgängig positiv gewesen, und die Botschaft der Apotheker sei sehr gut rübergekommen, so der Sprecher aus Bayern.

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