Apothekenhonorar

Niedersachsen: Apotheker streiken mit

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Berlin -

In Niedersachsen formiert sich heute eine weitere Protestfront: Aus Solidarität mit den streikenden Apothekern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland schränken auch dort viele Apotheken ihren Betrieb ein. Allein in Oldenburg beteiligen sich etwa 50 Apotheken am Protest. Aufgerufen sind mehr als 200.

Die Apotheker wollen die Protestwelle vom Süden in den Norden transportieren. Im Kammerbezirk Oldenburg, der 200 Apotheken umfasst, hat Apothekerin Dr. Gabriele Röscheisen-Pfeifer alle Kollegen angeschrieben. Die Inhaberin der Dobben-Apotheke beteiligt sich selbst am Protest. Wie viele ihrer Kollegen hängt sie eine große „Todesanzeige“, die das Apothekensterben symbolisiert, ins Schaufenster. „Die Apotheke ist abgedunkelt und es hängen Plakate aus“, sagt Röscheisen-Pfeifer.

Am Nachmittag erhalten ihre Kunden die Arzneimittel nur über die Notdienstklappe. „Dabei darf man aber die Patienten nicht verärgern“, so Röscheisen-Pfeifer. Außerdem könne durch die Klappe keine Beratung angeboten werden.

Andere Apotheken schränken am Mittwoch auch den Service ein: Es werden keine Zeitschriften mehr ausgegeben, Rezepturen werden auf Donnerstag verschoben und es gibt keinen Botendienst. In einer Apotheke zögen sich die Mitarbeiter nur schwarz an, so Röscheisen-Pfeifer. Als Infomaterial habe sie selbst Flyer zusammengestellt, die sie ihren Kunden geben will. „Wir suchen das Gespräch. Aber es ist ein Problem, dass das Apothekenhonorar so unwahrscheinlich kompliziert ist.“

 

In der rund 20.000 Einwohner großen Stadt Holzminden werden sich acht Apotheken beteiligen. Die Türen werden zwar nicht verschlossen, doch Medikamente werden nur noch über einen Platz im Handverkauf abgeben. Zusätzlich sollen die Kunden über die Hintergründe der Streikmaßnahme informiert werden.

„Es wäre schön, wenn alle mitmachten“, sagt Apotheker Mathias Orth aus Holzminden. Er wird in seiner Rosen-Apotheke auch mit Plakaten auf die finanzielle Situation aufmerksam machen. „Postkarten und Unterschriftenaktionen sind uns zu wenig.“ Auch in Hude, Wittmund, Wilhelmshaven oder auf Norderney beteiligen sich Apotheker am Warnstreik.

Zuvor hatte sich die niedersächsische Kammerpräsident Magdalene Linz gegen groß angelegte Streiks ausgesprochen. Auch Verbandschef Heinz-Günter Wolf lehnt die Begrifflichkeit ab, fragt jedoch aktuell auch den Dienst per Notdienstklappe ab. Die Abfrage steht kurz vor der Auswertung.

 

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