Apothekenhonorar

Linz: Streik wäre kontraproduktiv

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Berlin -

Bei den Apothekerkammern sieht man die Streikforderungen der Basis mit gemischten Gefühlen. Denn als Körperschaften öffentlichen Rechts ist es ihre Aufgabe, die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen. Entsprechend ist aus Sicht der Kammerjuristen ein flächendeckender Vollstreik der Apotheken gar nicht möglich. Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, hält es aber auch aus strategischer Sicht für den falschen Weg, den Kampf auf dem Rücken der Patienten auszutragen.

 

„Ich kann den Aufruhr unter den Kollegen absolut nachvollziehen“, sagt Linz. „Und ich bin auch der Überzeugung, dass wir uns die 25 Cent nicht kampflos gefallen lassen sollten. Unsere Forderungen sind absolut berechtigt. Aber ein kompletter Streik wäre kontraproduktiv: Wir müssen die Menschen auf unser Problem aufmerksam machen, aber wir dürfen sie nicht gegen uns in Stellung bringen.“

Wenn die Apotheker etwas erreichen wollen, müssen sie aus Sicht von Linz die Bevölkerung mitnehmen: „Mit wem wollen Sie denn ins Gespräch kommen, wenn Sie die Apotheken schließen?“ Nur wenn sich die Menschen Sorgen machten, könne der Druck auf die Politik erhöht werden. Vorstellbar wären Aktionen, in denen über eine Notversorgung auf die drohenden Folgen aufmerksam gemacht werde.

 

 

Der ehemaligen Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK) zufolge sind aber vor allem clevere Protestideen gefragt: „Wir brauchen intelligente Maßnahmen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.“ Sie habe der Öffentlichkeitsabteilung bei der ABDA bereits ein konkretes Konzept vorgelegt, bislang aber noch keine Rückmeldung erhalten. Solange es keine Beschlüsse gibt, will Linz daher auch keine Details verraten.

Wie ein Streik in der Öffentlichkeit ankommen würde, darüber macht sich die Apothekerin aus Hannover wenig Sorgen: „Schauen Sie doch in die Internetforen, wie dort über uns hergefallen wird. Ein simpler Streik hätte nur einen Effekt: den eigenen Frust zu befriedigen.“

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Kammern und Verbände damit begonnen, die Streikbereitschaft ihrer Mitglieder abzufragen, darunter die Kammer der derzeitigen BAK-Präsidentin Erika Fink. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker, hatte in seiner Funktion als Verbandschef in Baden-Württemberg bereits Warnstreiks angekündigt. Noch hofft die ABDA aber, Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) in einem letzten Gespräch von ihrer Position überzeugen zu können.

 

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