Kassenabschlag

Linz: Kassen brauchen keine 2,05 Euro

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Berlin -

Im Streit um den Kassenabschlag gehen die Apotheker auf Konfrontationskurs zu den Krankenkassen. Die Präsidentin der Niedersächsischen Apothekerkammer, Magdalene Linz, sieht überhaupt keine Notwendigkeit, weiterhin 2,05 Euro zu zahlen: „Da die Krankenkassen und der Gesundheitsfonds eine Reserve von über 20 Milliarden Euro erwirtschaften haben, ist nicht einzusehen, warum das Sonderopfer noch notwendig sein soll“, so Linz. Anstelle der 2,05 Euro Rabatt seien 1,75 Euro als Grundlage für die weiteren Verhandlungen akzeptabel*.

„Uns Apothekern wurden eklatante Mehrbelastungen aufgebürdet, deren höhere Kosten wir selbst tragen müssen“, sagte Linz. Vor allem die Rabattverträge bringen den Einsparungen zu Lasten der Apotheker: Um ein Rezept zu bearbeiten brauche ein Apotheker hier im Schnitt dreimal bis viermal länger als bei einem anderen Rezept. „Viele Apotheken haben mehr Personal einstellen müssen, um dem gestiegenen Erklärungs- und Dokumentationsbedarf nachzukommen. Wir fordern einen Ausgleich für diese Mehrkosten.“

Linz will genau wissen, was die Rabattverträge den Kassen an Einsparungen bringen: „Wir fordern die Krankenkassen auf, ihre Einsparungen durch die Rabattverträge offenzulegen.“ Es könne nicht sein, dass die Apotheker durch Rabattverträge Geld für die Kassen in erheblichem Maße einsparen könnten, aber niemand exakt wisse, wie hoch die Ersparnisse überhaupt seien.

Nach Ansicht von Linz droht mittelfristig in Deutschland sogar ein Apothekermangel – insbesondere in den ländlichen Regionen sei dieser bereits heute vorhanden.

* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatte es geheißen, anstelle von 2,05 Euro wären 1,75 Euro als Rabatt akzeptabel. Tatsächlich ist die Ausgangsbasis für die Verhandlungen gemeint.

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