Lieferengpässe

Diefenbach kritisiert Pharma-Zynismus

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Berlin -

Während der Hessische Apothekerverband (HAV) Meldungen über Lieferengpässe sammelt, sehen die forschenden Arzneimittelhersteller (VfA) kein Problem. „Zynismus pur“, findet Verbandsvize Hans Rudolf Diefenbach. Dr. Siegfried Throm, vfa-Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation, hatte Lieferengpässe als  extrem selten und unproblematisch für die Versorgung der Patienten dargestellt.

Diese Aussage zeuge von einer völligen Unkenntnis und sei ein Schlag ins Gesicht aller Patienten, die dringend auf ihre Arzneimittel angewiesen seien, so Diefenbach. Patienten etwa, die an Krebs litten, könnten nicht warten und hätten kaum Verständnis für Verzögerungen.

Weiter kritisierte er: „Die Aussage, in der Regel könnten die Hersteller nach ein paar Wochen wieder liefern, macht mich einfach nur fassungslos.“ Throm hatte argumentiert, nicht jeder Lieferengpass sei gleich ein Versorgungsengpass, da es meist Alternativpräparate gebe. In der Regel könnten die Hersteller nach ein paar Wochen wieder liefern.

Schon vor einem Jahr hatte der VfA Lieferschwierigkeiten als Ausnahmefälle bezeichnet und als möglichen Grund die aufwendige Herstellung genannt. Bereits damals sah der Verband keinen Handlungsbedarf. Auch das Bundesgesundheitsministerium sieht keine Probleme.

Diefenbach hatte schon in der Vergangenheit häufig vor Lieferengpässen gewarnt. Zuletzt hatte er rund 430 Defektlisten von Apothekern ausgewertet. Demnach fehlen Präparate einer meist hohen zweistelligen Prozentzahl an Apotheken oft über Wochen bis Monate. Einige Arzneimittel seien seit mehr als fünf Monaten nicht lieferfähig.

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