Koalitionsverhandlungen

Honorarreform für Kliniken

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Berlin -

Die rund 2000 Krankenhäuser in Deutschland sollen nach den

Vorstellungen von Union und SPD weit stärker als bisher nach ihren

Behandlungserfolgen bezahlt werden. Die Krankenkassen begrüßten

entsprechende erste Ankündigungen. Für die Universitätskliniken sind

Zuschläge im Gespräch.

Künftig solle besser festgestellt werden, „welche Krankenhäuser machen gute Qualität und welche machen nicht so gute Qualität“, sagte der SPD-Verhandlungsführer für Gesundheit, Professor Dr. Karl Lauterbach, nach Gesprächen mit der Union am Mittwoch in Berlin. Geplant sei, „dass wir das berücksichtigen bei der Art und Weise, wie bezahlt wird“.

Der Politiker ergänzte: „Ich glaube, da haben wir einen Konsens erzielt.“ Dennoch müsse über den Bereich weiter verhandelt werden, kündigten Lauterbach und CDU-Verhandlungsführer Jens Spahn an.

Beide Seiten zeigten sich aber einig, dass künftig auch gemessen werden soll, wie die Behandlungen bei einem Patienten bei den niedergelassenen Ärzten nach der Entlassung aus der Klinik weitergegangen sind. Spahn erläuterte, es solle erkennbar sein: „Wie verläuft nach einer Hüft- oder Knieoperation die ambulante Versorgung? Treten Komplikationen auf?“

Hintergrund ist, dass bereits heute jährlich die Qualität von Kliniken anhand der bei den Behandlungen anfallenden Daten gemessen und in Reports dargestellt werden. Wie die Qualität bei den Praxisärzten aussieht und ob sich bei Klinikpatienten später Probleme zeigen, liegt aber weitgehend im Dunkeln.

Nun solle die Qualität stärker sektorübergreifend – stationär und ambulant – geprüft werden. „Hier können wir einen großes Schritt gemeinsam gehen“, sagte Spahn.

Die Krankenkassen reagierten positiv. „Es ist höchste Eisenbahn, dass sich die Qualität einer Krankenhausbehandlung auch in ihrer Bezahlung niederschlägt“, sagte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands.

Bereits seit langem gibt es Rufe unter anderem der Kassen, die Kliniklandschaft umfassend zu reformieren. Experten meinen, es gebe zu viele oft kleinere Häuser, die aus Prestigegründen zu viele auch komplizierte Behandlungen anböten, diese dann aber oft weniger gut machten.

Lauterbach sagte, es gebe es in Ballungsräumen oft zu viele, auf dem Land aber zu wenige Kliniken. Zudem griffen die Gesundheitspolitiker eine Position ihrer für Wissenschaft zuständigen Kollegen auf, nach der die Unikliniken Einbußen erlitten, weil sich dort viele besonders teure Behandlungen konzentrierten. „Es ist tatsächlich auch über Zuschläge für Unikliniken geredet worden“, sagte Lauterbach. Aber auch andere Erleichterungen seien im Gespräch.

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