Sachsen & Sachsen-Anhalt

Investitionen in angehende Ärzte

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Magdeburg/Halle/Dresden -

In Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen Monaten Dutzende Medizinstudenten von einer erhöhten Aufwandsentschädigung im Praxis-Jahr profitiert. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte könnten sich so stärker auf ihre Ausbildung konzentrieren, sagte Wissenschaftsminister Armin Willingmann. Der SPD-Politiker sieht darin eine strategische Investition in die Zukunft der medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt. Sachsen ködert stattdessen angehende Landärzt:innen.

Für Medizinstudenten im Praktischen Jahr wird an den Universitätskliniken in Halle und Magdeburg seit April 2024 eine Aufwandsentschädigung gezahlt, die dem BAföG-Höchstsatz entspricht – er liegt aktuell bei 992 Euro im Monat. Auch weitere Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt haben die Regelung übernommen, etwa das Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau. Dort erhalten die Studentinnen und Studenten zudem ein kostenloses Mittagessen.

Uneinheitliche Vergütung in Deutschland

„Sachsen-Anhalt ist da vorangegangen“, sagte FDP-Gesundheitspolitiker Konstantin Pott. Das werde von den Studierenden wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die Vergütung ist in Deutschland bisher uneinheitlich geregelt. In manchen Krankenhäusern erhalten die Studierenden gar kein Geld.

Das Praktische Jahr gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte von je 16 Wochen in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin oder in einem Wahlfach aus den klinisch-praktischen Fachgebieten.

An der Medizinischen Fakultät Magdeburg wurden 2024 insgesamt 175 Ausbildungsabschnitte am Uniklinikum Magdeburg absolviert, in Halle waren es insgesamt 197 am dortigen Uniklinikum. Die Kosten für die Aufwandsentschädigung werden vom jeweiligen Universitätsklinikum getragen.

Sachsen ködert Nachwuchs mit Landarztstudium

In Sachsen können junge Menschen hingegen auch ohne Einser-Abitur Medizin studieren. Dafür verpflichten sie sich zu einer Landarzttätigkeit in der Zukunft. Die Zahl der Bewerber übersteigt das Angebot klar; das Interesse ist groß. Für jeden der 40 Studienplätze des sogenannten Landarztprogramms gibt es für das kommende Wintersemester mehr als zwei Interessenten. Insgesamt gingen laut Mitteilung des Sozialministeriums 104 Bewerbungen bei der Landesdirektion ein.

Die Landarztquote wurde 2022 wegen des Ärztemangels in strukturschwachen Regionen eingeführt. Damit ist ein Medizinstudium ohne Einser-Abi möglich, verbunden mit der Verpflichtung zur Hausarzttätigkeit für zehn Jahre nach dem Abschluss und einer Facharztausbildung in einer unterversorgten oder davon bedrohten Region Sachsens.

Sozialministerin Petra Köpping (SPD) erklärte, die Bewerberzahlen zeigten, dass die Landarztquote ein wichtiger Baustein zur Sicherung medizinischer Versorgung im Freistaat sei. Sie sieht in der Entwicklung ein klares Zeichen, dass viele junge Menschen Verantwortung übernehmen wollten und sich eine Hausarzttätigkeit auf dem Lande vorstellen könnten. „Das ist ein wichtiges Signal für die Zukunft der medizinischen Versorgung in unserem Freistaat.“

Landärzte gegen Fachkräftemangel jenseits der Städte

Die Nachfrage nach Medizinstudienplätzen über die Landarztquote überstieg bisher jedes Mal das Angebot – zur Premiere bewarben sich 67 junge Frauen und Männer, in den beiden Runden danach waren es 119 sowie 130.

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