Apothekerin warnt vor Lauterbach-Plänen

Grünen-Besuch vorm Protesttag

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Berlin -

Schahina Gambir, die für die Grünen im Bundestag sitzt, hat sich in ihrem Mindener Wahlkreis über die Probleme informiert, mit denen die Apotheken derzeit konfrontiert sind. Die Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen, die auch Mitglied im Familienausschuss ist, war zu Gast bei Apothekerin Manuela Schier, um sich vor allem ein Bild davon zu machen, wie es um die Arzneimittelversorgung der Kinder derzeit steht.

Wie viele Apothekenteams aus dem Alltag wissen: Gut steht es nicht. Lücken im Generalalphabet sind Standard, weiße Platzhalter-Kärtchen vermelden auch in der Kuhlenkamp-Apotheke: „nicht erhältlich“. Teilweise gibt es diese Situation bereits seit einem Jahr, wie Schier der Grünen Politikerin deutlich machte. Ohne Aussicht auf Besserung: „Die Engpässe werden weiter bestehen“, so Schier.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) initiierten Änderungen, um Engpässe nachhaltig zu bekämpfen, wie die Rückholung der Produktion nach Europa, seien nicht geeignet. „Zugleich ist es der Bundespolitik nicht gelungen, den Apotheken ausreichende und unbürokratische Handlungsspielräume zu geben, die sie brauchen, um die Patienten im Falle von Lieferengpässen versorgen zu können“, kritisiert Schier, die für ihre Region Vorsitzende beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) ist.

Besonders für die Versorgung im ländlichen Raum sieht die Apothekerin schwarz. Lauterbachs angekündigte Pläne für eine Apothekenreform bedeuteten weniger Apotheken im Nacht- und Notdienst sowie eigener Rezeptur. „Die Patienten müssen dann weitere Wege auf sich nehmen“, ist sich Schier sicher. „Die Ideen des Ministers sind für die Gesundheitsversorgung der Menschen brandgefährlich.“ Und selbst wenn die Pläne nicht umgesetzt würden, gehe das Apothekensterben weiter, da die Honorierung viele zum Aufgeben zwinge und Nachwuchs das nicht mehr mitmache.

„Am 15. November werden wir daher erneut gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung protestieren und die Apotheken schließen, um uns einer Demonstration in Dortmund anzuschließen“, so Schier. Auch die Hausärzte beteiligten sich am Protest. „Die Versorgung im ländlichen Raum muss gesichert und gestärkt werden“, ist auch Gambir überzeugt. Apotheken seien als niedrigschwellige Anlaufstelle für viele, auch gerade jüngere Menschen wichtig: Wer beruflich viel unterwegs sei und kurzfristig Rat oder Hilfe brauche, wisse, „dass die nächste Apotheke nicht weit weg ist und ein verlässlicher Ort für unkomplizierte und kompetente Beratung ist.“

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