Nutzenbewertung

Angriff auf den Bestandsmarkt

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Berlin -

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) will schon bald im großen Stil Arzneimittel aus dem Bestandsmarkt einer Nutzenbewertung unterziehen. Einem Bericht des Spiegels zufolge soll der G-BA in der kommenden Woche ein Konzept zur Ausweitung der frühen Nutzenbewertung vorlegen. Anscheinend hat das Gremium häufig verordnete Medikamente mit hohem Umsatz im Visier.

Die frühe Nutzenbewertung war mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) etabliert worden. Seitdem wird jedes neue Präparat auf seinen Zusatznutzen überprüft. Nur wenn es einen Mehrwert hat, darf der jeweilige Hersteller mit dem GKV-Spitzenverband einen Preis aushandeln. Hat es keinen Zusatznutzen, droht die Festbetragsgruppe.

Im AMNOG war zudem festgehalten worden, dass sich auch Medikamente aus dem Bestandsmarkt dieser Nutzenbewertung stellen müssen. Damit will der G-BA nun anfangen. Mit großer Spannung wird daher erwartet, welche Kriterien der G-BA bei der Auswahl der Medikamente auswählt.

Dem Spiegel-Bericht zufolge will das Gremium insbesondere Präparate aufrufen, deren Patent noch lange läuft, die einen hohen Umsatz erzielen und oft verordnet werden. Offenbar sollen Schmerzmedikamente, Antidiabetika sowie Antirheumatika überprüft werden. Die Kassen erhoffen sich so Einsparungen von bis zu 4 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Pharmaindustrie protestiert schon seit Monaten gegen die Ausweitung der Nutzenbewertung auf den Bestandsmarkt. Novartis hatte vor dem Landessozialgericht Berlin-Brandenburg versucht, gegen die Prüfung der Gliptine vorzugehen. Das Gericht lehnte den Eilantrag ab, in der Sache muss aber noch entschieden werden.

Ersten Schätzungen des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa) zufolge könnten Medikamente mit einem Gesamtumsatz von 5 Milliarden Euro betroffen sein. Am 18. April will der G-BA seine Auswahlkriterien vorstellen.

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