„Führt zu Ablehnung und Verunsicherung“

Frauenärzte schießen gegen Corona-Impfung in Apotheken

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Berlin -

Schon häufiger hat der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) gegen die Apotheken geschossen, nicht zuletzt immer wieder beim OTC-Switch der Pille danach. Auch bei den Corona-Impfungen sind die Apotheken den Gynäkolog:innen ein Dorn im Auge. In einer Stellungnahme weist der BVF auf die Problematik des Impfstoffmangels hin. Außerdem könnten Apotheker:innen Kontraindikationen nicht ausreichend beurteilen. Insgesamt würden Corona-Impfungen in Apotheken zu Verunsicherung und Ablehnung führen, sodass Impfsicherheit und Impfbereitschaft leiden, lautet die deutliche Meinung des BVF.

„Die Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist das zentrale Standbein des Covid-19-Impfprogramms“, leitet der BVF seine Stellungnahme ein. Und das soll auch so bleiben, wenn es nach den Gynäkolog:innen geht. Allerdings mangele es aktuell an der ausreichenden Versorgung mit Impfstoffen. „Die Arztpraxen benötigen dringend Impfstoff, damit sie die bereits zur Impfung einbestellten Patientinnen und Patienten auch versorgen können.“

Die Sorge: „Werden zusätzlich Apotheken in das Covid-Impfprogramm aufgenommen, drohen nach Ansicht der Ärzteschaft eine Verschärfung der Konkurrenz um die knappen Impfstoffe aber auch negative Auswirkungen auf die Impfsicherheit und -bereitschaft. Die Sars-CoV-2- Impfung muss eine ärztliche Aufgabe bleiben, um Bedenken in der Bevölkerung zu reduzieren und langfristig Perspektiven aufzuzeigen.“

Impfstoffmangel: Arztpraxen zuerst

Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, dass das Vertrauen von Patient:innen, Schwangeren, aber auch Eltern in den Impfvorgang wichtiger Baustein zum Gelingen des Impfprogramms und dem Erreichen einer hohen Durchimpfungsrate sei. „Daher muss die Sicherstellung der Versorgung der Patientinnen und Patienten in der aktuellen Krisensituation unbedingt und vorrangig in unseren Arztpraxen gewährleistet sein“, betont Dr. Christian Albring, Präsident des BVF. Patient:innen würden darauf vertrauen, ihre Impfungen durch Ärzt:innen erhalten zu können. Es müsse also dringend ausreichend Impfstoff an die Arztpraxen geliefert werden. Denn aktuell müssten viele einbestellte Patient:innen wieder abbestellt werden, da es schlichtweg an Impfstoff fehle.

Apotheker:innen sind nicht im Stande zu Impfen

„Aus Sicht des BVF sind Impfungen in Apotheken in keiner Weise vertrauensfördernden Maßnahmen, sie können Ablehnung und Verunsicherung noch befördern“, lautet das klare Statement der Frauenärzt:innen. Denn Apotheker:innen könnten lediglich über Kontraindikationen aufklären, diese aber nicht umfassend beurteilen. Außerdem habe bislang nur ein kleiner Teil im Rahmen von begrenzten Modellvorhaben die Grippeimpfung durchgeführt. „Bei Impfstoffen handelt es sich um Arzneimittel, die nur ärztlich verordnet werden dürfen. Anamnese, Aufklärung, Ausschluss von Erkrankungen und damit die Bewertung, ob eine Impfung durchgeführt werden kann, sind zwingende Bestandteile eines Impfvorganges. Nur Ärztinnen und Ärzte sind im Stande, auch seltene Kontraindikationen abzuklären oder falsche Kontraindikationen ausschließen“, so Albring.

Die „Sicherheit und das Vertrauen, welche die ärztliche Kompetenz und der Rahmen einer ärztlichen Praxis (auch in Notfallsituationen) bieten“ seien im Kampf gegen die Pandemie zwingend notwendig. Schon aus Haftungsgründen würde man die Delegation von Impfungen durch Ärzt:innen an Apotheker:innen ablehnen. „Trotz des Wunsches, die Impfraten möglichst schnell zu erhöhen, sollte ein Erfolg des Impfprogramms nicht durch kurzsichtiges Handeln gefährdet werden. Die Verteilung des Mangels an Impfstoff auf mehr Personen hilft keinesfalls“, resümiert der BVF.

Pille danach: Kritik an Apotheken

Schon früher hatte der BVF gegen die Apotheken geschossen. Die Frauenärzt:innen hatten damals eindrücklich davor gewarnt, den OTC-Switch der Pille danach zu vollziehen. Auch später wurden Apotheken diesbezüglich vom BVF häufig kritisert. So wurde ihnen beispielsweise vorgeworfen, Frauen über die Wirkung der Pille danach nicht ausreichend aufzuklären. Schlimmer noch: Apotheken seien schuld an vermehrten Abtreibungen. Verbandspräsident Albring bemängelte schon häufiger die „fachlich ungenügende Beratung“ in den Apotheken, welche öfters zu einer unnötigen Abgabe der Pille danach und in anderen Fällen zu einer Unterversorgung führe, die dann mit unerwünschten Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüchen verbunden seien. Apotheker:innen würden schlichtweg falsch beraten.

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