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Fehlersuche bei Impfstoffengpässen

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Berlin -

Die Grippeschutzimpfung empfehlen Experten in jedem Herbst. Doch in dieser Saison häufen sich die Probleme. In acht Bundesländern haben die Krankenkassen Exklusivverträge mit Herstellern abgeschlossen. Novartis konnte in den gewonnenen Bundesländern Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein allerdings nicht liefern – andere Hersteller mussten einspringen.

Das führte dazu, dass weitere Bundesländer die Lieferengpässe zu spüren bekamen. So seien Nachbestellungen derzeit auch in Berlin nur sehr schwer und zu höheren Kosten möglich, sagt die Apothekerin Dr. Heidi Schindler.

Die ohnehin angespannte Situation habe sich dann zusätzlich verschärft, erklärt der DAV-Vorsitzende Fritz Becker: Als Novartis liefern konnte, „musste er einen großen Teil der Lieferung zurückziehen, da Verunreinigungen in den Impfstoffen sein sollen.“ Beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München hatten die Delegierten bereits eine Abschaffung der Ausschreibungen für Impfstoffe gefordert.

Die Krankenkassen verteidigen die Exklusivverträge und sehen die Schuld bei Novartis: „Ein Unternehmen kann nicht ordentlich liefern, hat seinen Vertrag nicht erfüllt“, so Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbands. Künftig müssten Pharmakonzerne zu den Verträgen stehen.

Die Ausschreibungen trügen zumindest zu den derzeitigen Problemen bei, heißt es bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Sprecher Dr. Roland Stahl kritisiert die Auswirkungen für die Patienten: „Das wird natürlich sämtliche Bemühungen, den Präventionsgedanken zu stärken, zunichte machen.“

Apothekerin Schindler kritisiert die Preispolitik von Kassen und Politik: Dabei sei nicht berücksichtigt worden, dass Impfstoffe nicht so leicht herzustellen sind wie eine Tablette.

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