Berufsausbildung

Hessen streicht PTA-Förderung

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Berlin -

Den PTA-Schulen in Hessen droht finanzielle Not. Die Landesregierung hat die Träger darüber informiert, dass die Förderung der vier Ausbildungseinrichtungen ersatzlos gestrichen wird. Das betrifft sowohl Gelder des Landes, als auch die Finanzspritze aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Schon ab August fließt kein Geld mehr – das kann existenzbedrohend werden.

Bislang erhalten die Schulen bis zu 125 Euro pro Schüler und Monat aus dem ESF. Doch die Förderperiode war von 2007 bis 2013 begrenzt. Für den neuen Jahrgang, der im August mit der Ausbildung beginnt, wurde die Zulage gestrichen.

Der ESF habe seinen Schwerpunkt auf die Armutsbekämpfung verlagert, teilte das hessische Sozialministerium gegenüber den Schulen mit. Der Ausbildungsjahrgang 2013 wird laut dem Ministerium aber noch bis zum Abschluss im Jahr 2015 gefördert.

Gestrichen wird ab August auch die Unterstützung des Landes. Die PTA-Ausbildung ist zwar als Fachschulbildung staatlich anerkannt, aber kein klassischer Ausbildungsberuf. Die „Zuwendung für nicht-ärztliche Heilberufe“ war daher bislang ein freiwilliges Förderprodukt des Landes, das nun gestrichen wird.

Mit der Einführung der Schuldengrenze in der hessischen Verfassung stehe die Landesregierung vor erheblichen Herausforderungen, heißt es beim Ministerium. Man müsse sparen, Ausgaben begrenzen, effizienter werden und alle bestehenden Aufgaben und Leistungen kritisch hinterfragen, so die Mitteilung an die Schulträger.

Da der Rechnungshof laut Ministerium für alle freiwilligen Ausgaben eine Kosten-Nutzen-Analyse fordert, werden bereits seit 2013 andere Gesundheitsfachberufe nicht mehr staatlich gefördert. Betroffen sind etwa angehende Physio- und Ergotherapeuten.

Jetzt trifft es auch die PTA – wegen der Kostenbremse und auch wegen der Gleichbehandlung gegenüber den anderen Gesundheitsberufen. Ab dem Ausbildungsstart im August sei eine Förderung der PTA-Ausbildung leider nicht mehr möglich, teilt das Ministerium den Schulen vor wenigen Tagen mit. Um welche Summe es sich dabei konkret handelt, war auf Nachfrage bislang nicht zu erfahren.

Für die PTA-Schulen ist dies eine Katastrophe: Schon heute zahlen die Auszubildenden zum Teil rund 400 Euro Schulgeld monatlich. Fällt die Förderung weg, könnten die Kosten viele Schulabgänger überfordern oder gleich von der Ausbildung abschrecken, so die Befürchtung.

Die vier Schulen in Frankfurt, Kassel, Idstein und Marburg sind in unterschiedlicher Trägerschaft: Hinter der Kasseler Schule steht der Landkreis, in Idstein der Konzern Fresenius. Die Marburger Schule wird von der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) betrieben, die Frankfurter Schule von der Stiftung Collegium Pharmazeuticum, bei der wiederum der Hessische Apothekerverband (HAV) engagiert ist.

Die Träger der Schulen wollen die neue Situation gemeinsam besprechen: Am 4. April ist ein Treffen bei der PTA-Schule in Kassel geplant.

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