Kassen sollten effizienter werden

Deloitte: Kassen könnten 13 Milliarden Euro sparen

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Berlin -

Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist angespannt, was sich auch in immer weiter steigenden Beiträgen für die Versicherten auswirkt. Dass es Möglichkeiten zum Sparen gibt, zeigt die Unternehmensberatung Deloitte. Ihren Berechnungen zufolge seien immerhin bis zu 4 Prozent drin – bei Gesamtausgaben von 327 Milliarden Euro und grundsätzlich wenig eigenem Einfluss sind das immerhin 8 bis 13 Milliarden Euro.

Durch die Optimierung von Prozessen sowie den Einsatz digitaler Technologien könne hier offenes Einsparpotenzial gehoben werden. Als Beispiele nennt das Beratungsunternehmen vor allem die Prüfung eingereichter Krankenhausrechnungen, die deutlich verbessert werden könnte. Aber auch bei der Prüfung von Arzneimittelabrechnungen sowie bei der Bewilligung von Krankengeld und medizinischen Hilfsmitteln könnte gespart werden.

Über die nächsten zwei bis vier Jahre gerechnet könnte der Beitragssatz damit um 0,4 bis 0,7 Prozentpunkte gesenkt werden. „In Zeiten steigender Beiträge könnten die gesetzlichen Krankenkassen damit einen wesentlichen Beitrag zur Kostendämpfung leisten“, so Deloitte. Generell hätten die Kassen wenig Einfluss auf ihre Ausgaben, da entsprechende Leistungen im Sozialgesetzbuch weitgehend festgeschrieben seien.

„Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit in der aktuell angespannten Finanzlage zu stärken, sind die Kassen gut beraten, Kosten zu reduzieren“, so Dr. Gregor-Konstantin Elbel, verantwortlicher Partner für den Bereich der Kostenträger und Kassen bei Deloitte. „Entsprechendes Potenzial ist vorhanden. Doch zur Wahrheit gehört auch: Für umfassende Einsparungen im Gesundheitswesen ist der Gesetzgeber mit weitreichenden Reformen gefragt.“

850.000 HiMi-Anträge binden 200 Mitarbeitende

Die eigenen Verwaltungsausgaben von knapp 13 Milliarden Euro könnten hingegen selbstständig angepasst werden – mittelfristig sei hier bis zu einer Milliarde Euro einzusparen. Eine stärkere Konsolidierung des Einkaufs oder effiziente Bürokonzepte seien hier die möglichen Maßnahmen sowie der Einsatz digitaler Technologien, wie beispielsweise künstlicher Intelligenz. „Bei einer Krankenkasse mittlerer Größe gehen in einem durchschnittlichen Jahr rund eine Million genehmigungspflichtige Anträge auf Hilfsmittel ein. 850.000 davon werden manuell genehmigt und beantwortet“, sagt Elbel. „Das bindet rund 200 Mitarbeitende in Vollzeit, ist aber wenig effizient.“

Für die Deloitte-Analyse wurden die Leistungs- und die Verwaltungsausgaben auf der Basis vorläufiger Rechnungsergebnisse für 2024 betrachtet. Der Posten „sonstige Aufwendungen“ mit rund zwei Milliarden Euro blieb außen vor.

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