Nach dem Protestmonat

BVDAK: Erst Pause, dann zwei Tage zu

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Berlin -

Nach dem bundesweiten Protesttag der Apotheken im Juni und dem zu Ende gehenden Protestmonat November heißt es jetzt für die Apothekerschaft: dranbleiben. So zumindest sieht es der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), fordert aber erst einmal eine Phase der „strategischen Ruhe“.

„Es ist wirklich beeindruckend, in welcher Geschlossenheit die Apothekerinnen, Apotheker und ihre Teams bei den bisherigen Protesttagen aufgetreten sind“, zieht der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann vor dem letzten Aktionstag in Ostdeutschland sein Fazit.

Besonders erfreut ihn, dass die Proteste und deren Hintergründe von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Das sei nach dem 14. Juni noch nicht so gewesen. „Eine spürbare Reaktion erfuhren wir nicht. Das hat sich im November, von Mittwoch zu Mittwoch, deutlich und sehr positiv verändert. Von der Politik wurden wir viel deutlicher wahrgenommen, gefehlt hat die deutschlandweite Berichterstattung“, so Hartmann weiter.

Besonders die Art und Weise, wie in Stuttgart gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mobil gemacht wurde, sei vorteilhaft gewesen. „Es ist ein starkes Signal nach Berlin, wie sich die Gesundheitspolitiker in allen Ländern für die Apotheken vor Ort äußern und einsetzen. Dabei halten sich die Vertreter der SPD keineswegs zurück und äußern überdeutlich, dass sie mit den Plänen ihres Bundesgesundheitsministers nicht einverstanden sind.“

Patientinnen und Patienten würden laut BVDAK erkennen, wie bedrohlich Lauterbachs Strategie für die flächendeckende Arzneimittelversorgung sei. Das gemeinsame Auftreten zum Beispiel mit den Hausärzten verstärke das mediale Echo der Proteste massiv. Und auch die Tatsache, dass sich innerhalb der SPD „eine gewisse Unruhe“ einstelle, wertet Hartmann positiv.

Ruhe nach dem Sturm

Aus strategischen Erwägungen sei nun eine Ruhe- und Planungsphase angebracht: „Nach dem 29. November sollten wir eine Pause einlegen, dem BMG und unseren Standesvertretern die Gelegenheit geben, in Verhandlungen einzutreten. Natürlich muss die Abda strategische Überlegungen und entsprechende Vorbereitungen zu weiteren Protesttagen anstellen. Alle anderen Vereinigungen und Verbände im Markt sollten aber im Dezember und Januar Zurückhaltung zeigen.“ Weitere Aktionen bis zum Jahresende seien nicht förderlich.

Harte, zweitägige Schließungen in ganz Deutschland seien im neuen Jahr erforderlich, sollten sich keine Verhandlungen auf Augenhöhe entwickeln. Denn die Proteste seien regional in den Medien gelaufen, deutschlandweit aber kaum. „Wir sehen daher unsere bisherige Auffassung klar bestätigt: Ganztägige bundesweite Protesttage sind die wirkungsvollste Möglichkeit, um mit Apothekenschließungen auf unsere berechtigten Forderungen aufmerksam zu machen.“ Nur ein Tag reiche gegebenenfalls nicht aus.

Der BVDAK hofft bei dieser weiteren Eskalationsstufe auf Geschlossenheit aller Apotheken und anderer Gesundheitsberufe. Der Schulterschluss mit der Ärzteschaft ziele in die richtige Richtung. Es gelte der Politik klarzumachen, dass die Zukunft der Apotheken vor Ort jetzt aktiv gestaltet werden muss.

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