Nach dem Verzicht von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann auf einen Wechsel ins Kabinett gehen die Spekulationen über die Top-Posten der Union in einer schwarz-roten Koalition weiter. Die „Bild“ berichtet unter Berufung auf hochrangige CDU- und CSU-Kreise, dass der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn neuer Fraktionschef werden soll. Dies sei der Wunsch von CDU-Chef Friedrich Merz, die Zustimmung von CSU-Chef Markus Söder stehe aber noch aus.
Allerdings gibt es laut Bild auch kritische Stimmen, die Spahn für wenig loyal halten und ihn auf diesem Posten für zu gefährlich. Aus Unions-Kreisen in Berlin gab es keine Bestätigung dafür. Merz und Söder würden „zu gegebener Zeit“ einen Vorschlag machen, hieß es lediglich. Dem müssen die 208 Abgeordneten von CDU und CSU dann noch zustimmen. Die CSU in München wollte keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben.
Derzeit wird die Unionsfraktion von Merz geleitet, der am 6. Mai vom Bundestag zum Kanzler gewählt werden soll. Voraussetzung ist, dass ein kleiner Parteitag der CDU am 28. April und die Mitglieder der SPD bis zum 29. April dem Koalitionsvertrag zustimmen. Der CSU-Vorstand hat ihn bereits angenommen.
Spahn war bisher stellvertretender Vorsitzender der Fraktion. Es gibt schon seit längerer Zeit Spekulationen, dass er als Nachfolger von Merz an die Spitze aufrücken könnte. Seit dem Rückzieher Linnemanns wird er aber auch als Wirtschaftsminister gehandelt. Sein Fachgebiet als Fraktionsvize ist die Wirtschaftspolitik.
Weiterer möglicher Kandidat für den Fraktionsvorsitz ist der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei. Es gilt aber als wahrscheinlicher, dass der Vertraute von Merz Kanzleramtschef wird. Für das Wirtschaftsministerium ist neben Spahn der CDU-Bundesvize und Energieexperte Andreas Jung im Gespräch.
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