CDU-Wirtschaftsrat

Bahlsen beerbt Lauk

, Uhr aktualisiert am 09.06.2015 14:35 Uhr
Berlin -

Der Wirtschaftsrat der CDU hat einen neuen Präsidenten. Die Bundesdelegierten wählten Werner Michael Bahlsen heute auf ihrem Wirtschaftstag zum Nachfolger von Professor Dr. Kurt Joachim Lauk. Der übergab sein Amt an den 66-jährigen Chef des Hannoverschen Keksherstellers.

„Die Politik in Deutschland lenkt leider zu viel und denkt zu kurz“, sagte Bahlsen nach seiner Wahl. Jetzt müssten die Weichen für künftige Generationen gestellt werden. Vor allem im Sozial- und Bildungsbereich, bei Investitionen in die Zukunft und bei Unternehmensgründungen vermisst Bahlsen eine Strategie. „Unser Angebot steht auf jeden Fall“, sagte der neue Präsident des Wirtschaftsrats. Gemeinsam mit der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen wolle er die künftige Agenda gestalten.

Der Wirtschaftsrat ist aus Sicht von Bahlsen ein „Think Tank“ und Impulsgeber. Wenn die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft ernsthaft gefährdet seien, trete der Rat aber auch als Mahner auf. „Erst erwirtschaften, dann verteilen“, laute die Maxime des Wirtschaftsrats.

Bahlsen wirkt seit 2003 als Präsidiumsmitglied an den Entscheidungen des Wirtschaftsrats mit. Seit 1999 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung von Bahlsen. Nach seiner Ausbildung war der gelernte Konditor und studierte Betriebs- und Volkswirtschaft 1975 bei Bahlsen eingestiegen.

Vorgänger Lauk zeigte sich glücklich über die Wahl des neuen Präsidenten: „Nach 15 Jahren an der Spitze des Wirtschaftsrates war es für mich wichtig, eine attraktive und zukunftsweisende Nachfolgeregelung auf den Weg zu bringen“, sagte er. Mit Bahlsen habe der Wirtschaftsrat einen erfolgreichen und engagierten Familienunternehmer gewonnen, der die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft überzeugend vertrete.

Lauk stand seit 15 Jahren an der Spitze des Wirtschaftsrats. Er sitzt in zahlreichen Vorstandsgremien und Aufsichtsräten, er gilt als der mächtigste CDU-Politiker und gleichsam als der unbekannteste. Von 2004 bis 2009 war Lauk außerdem Mitglied im EU-Parlament, im Ausschuss für Wirtschaft und Währung sowie im Unterausschuss für Sicherheit und Verteidigung. Nach Stationen als Vice President der Boston Consulting Group in München, als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Ingolstädter Autoherstellers Audi und als Vorstand des heutigen Energiekonzerns E.on in Düsseldorf führte ihn seine Karriere in den Vorstand von Daimler Chrysler.

Hier arbeitete er zusammen mit Matthias Kleinert, der später als Cheflobbyist von Celesio an der Seite von Konzernchef Dr. Fritz Oesterle die Liberalisierung des Apothekenmarkts vorantrieb. Wie der Arbeitgeberverband BDA und der Industrieverband BDI positionierte sich auch der Wirtschaftsrat in der Hochphase des EuGH-Verfahrens zu Apothekenketten: An einer teilweisen Liberalisierung des Apothekenmarktes werde kein Weg vorbeiführen, hieß es 2009.

Der CDU-Wirtschaftsrat wurde 1963 gegründet und hat nach eigenen Angaben derzeit rund 11.000 Mitglieder. Als eine der einflussreichsten Lobbyorganisationen in Deutschland setzt sich der Wirtschaftsrat für die Interessen von Wirtschaftsunternehmen gegenüber der Politik ein.

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