Baden-Württemberg

Novartis verweigert Impfstoff-Ausschreibung

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Berlin -

Novartis macht Schluss mit Rabattverträgen für Standardimpfstoffe: Der Konzern wird nicht bei der zweiten Ausschreibung der AOK Baden-Württemberg zu sieben Vakzinen mitbieten – obwohl Novartis derzeit mit Encepur und Menjugate Rabattpartner der Kasse ist. „Wir haben gemerkt, dass die die Ausschreibungen nicht funktionieren“, sagt ein Sprecher. An künftigen Ausschreibungen über Grippeimpfstoffe will sich der Konzern unter Umständen weiter beteiligen.

Anfang des Jahres hatte Novartis Lieferprobleme bei Encepur gemeldet. Grund für die Verzögerung war eine geringere Ausbeute an FSME-Viren und damit Antigen, das für die Herstellung benötigt wird. Mit dem Impfstoff ist der Konzern Rabattpartner für die Regionen Nord- und Südbaden. Bei Menjugate gebe es keine Probleme, so der Sprecher.

Die komplexe und zeitaufwendige Herstellung ist für Novartis laut eigenen Angaben einer der Gründe, nicht mehr mit den Kassen zusammenzuarbeiten. Produktionsausfälle könnte nie ganz ausgeschlossen werden. Kommt es zu einem Engpass, kann laut Novartis nicht in jedem Fall ein Austausch helfen: FSME-Impfstoffe seien nicht direkt miteinander vergleichbar. Außerdem seien die anzuwendenden Impfschemata unterschiedlich.

Auch das wirtschaftliche Risiko ist demnach ein Auslöser für die Entscheidung: Bei Lieferschwierigkeiten könne es zu Vertragsstrafen, Schadensersatzzahlungen und zur Kündigung des Vertrags durch Kassen kommen. Zu konkreten wirtschaftlichen Auswirkungen wollte der Sprecher keine Angaben machen.

Laut Novartis ist die Ausschreibung ein „ungeeignetes Instrument zur Erhöhung der Impfraten und sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen“. Rabattverträge erhöhten durch exklusive Lieferverträge das Risiko von Versorgungsproblemen. Allein der niedrigste Preis sei das Auswahlkriterium der Kassen.

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