AMNOG

Onkologen wollen Nutzenbewertung verbessern

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Berlin -

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) will sich an der Nutzenbewertung von Arzneimitteln beteiligen. In einem aktuellen Positionspapier hat der Verband vier Vorschläge gemacht, um das mit dem AMNOG eingeführte Verfahren zu verbessern. Medizinische Fachexperten und betroffene Patienten sollen in den Prozess eingebunden werden.

Die DGHO kritisiert, dass für die Nutzenbewertung eine „AMNOG-Bürokratie“ geschaffen worden sei, bei der die wichtigsten Akteure – Patienten und die behandelnden Ärzte – „nur Zuschauer mit eingeschränkten Rechten sind“.

Der Vorsitzende der DGHO, Professor Dr. Mathias Freund, betonte, dass sein Verband das Ziel einer am Nutzen ausgerichteten Kostenkontrolle unterstütze. „Erforderlich ist dafür aber eine differenzierte Vorgehensweise, die die Expertise und Erfahrungen der Fachgesellschaften und auch die Patientenperspektive frühzeitig mit einbezieht“, so Freund.

Die DGHO moniert, dass im Bereich Hämatologie und Onkologie häufig Vergleichstherapien gewählt würden, die deutlich von den gültigen nationalen und internationalen Therapieleitlinien abwichen. Außerdem würde mit Blick auf die Endpunkte die Lebensqualität der Patienten zu wenig berücksichtigt. Rund ein Drittel aller Verfahren zur frühen Nutzenbewertung betraf der DGHO zufolge Präparate aus der Hämatologie und der Onkologie.

Der Verband schlägt vor, dass die Vergleichtherapie von einem unabhängigen Gremium von medizinischen Fachexperten festgelegt wird. Die Endpunkte der Nutzenbewertung sollen ebenfalls von einem unabhängigen Gremium medizinischer Fachexperten – unter Einbeziehung betroffener Patienten – priorisiert werden. Die Hersteller-Dossiers sollten auch von qualifizierten, unabhängigen Insitutionen, zum Beispiel Universitäten, bewertet werden können. Schließlich sollte der Transparenzgrundsatz bei der Nutzenbewertung auch bei den Preisverhandlungen gelten.

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