Ärzte

Start für Terminservicestellen

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Berlin -

Kassen-Patienten warten teilweise monatelang auf einen Facharzttermin – im Gegensatz zu Privatversicherten. Das will die Regierung ändern. Kommende Woche sollen die Terminservicestellen einsatzbereit sein.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erwartet am Montag einen reibungslosen Start der neuen Vermittlungsstellen für einen raschen Facharzttermin. Die zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) hätten einen fristgerechten Aufbau der Terminservicestellen für Kassen-Patienten zugesichert. „Es gibt also keinen Grund, warum die Ärzte das nicht hinbekommen sollten“, sagte der CDU-Politiker.

Die Terminservicestellen sollen bei den KVen eingerichtet werden und von Montag an gesetzlich Versicherten mit einer dringenden Überweisung auf Wunsch binnen vier Wochen einen Termin bei einem Facharzt vermitteln. Damit sollen zu lange Wartezeiten vermieden werden. Falls dies nicht möglich ist, können die Patienten auch an ein Krankenhaus vermittelt werden. Die Einrichtung von Terminservicestellen wurde von der Bundesregierung im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) festgeschrieben.

Gröhe ist optimistisch: „Die Bundesländer haben uns bei einer Abfrage Ende des Jahres bestätigt, dass die Einrichtung von Terminservicestellen in allen KVen gut vorangehe.“ Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) habe ebenfalls versichert, dass die KVen von einer termingerechten Einführung der Servicestellen ausgingen. „Ich erwarte von den Bundesländern, dass sie die Umsetzung des Gesetzes im Sinne der Patienten weiterhin eng begleiten“, sagte Gröhe.

Die Ärzte hatten lange Widerstand gegen die Vermittlungsstellen geleistet. Jetzt sicherten sie zu, rechtzeitig an den Start gehen zu können. Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen erläuterte, für die KVen stehe mit dem „eTerminservice“ rechtzeitig eine elektronische Lösung für die Terminservicestellen bereit.

Die Webanwendung wurde von der KV Telematik entwickelt. Laut KBV werden zum Start zwölf KVen das System nutzen. Bereits seit Januar könnten Ärzte ihrer KV Terminslots melden. Zur Kennzeichnung einer dringenden Überweisung wurden außerdem bereits 17 Millionen Etiketten mit Überweisungscodes erzeugt und an die Ärzte verschickt. Diese Codes sollen laut KBV künftig auch direkt über die Praxissoftware auf die Überweisungen gedruckt werden können – dafür sollen nun die Softwareunternehmen sorgen. Sie sollen außerdem ermöglichen, die Termine für die Terminservicestellen direkt aus der Software heraus zu verwalten.

Grundsätzlich hegt Gassen aber weiter erhebliche Bedenken gegen die Terminservicestellen. Eine bessere Steuerung der Arztbesuche mache sie überflüssig, ist er überzeugt. Die Wartezeiten entstünden, weil es zu viele Patienten gebe, die wegen derselben Beschwerden zu zwei, drei oder sogar noch mehr Fachärzten gingen, hatte Gassen zuletzt den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt. Im übrigen würden die Servicestellen keine Termine beim Wunscharzt vermitteln können.

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