Apothekenhonorar

25 Cent: Nackte Tatsachen für Rösler

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Berlin -

Nackt bis auf die Haut: Als Protest gegen die Honorarpläne der Regierung hat sich eine Apothekerin aus Bayern ausgezogen. Mit einem großen Apotheken-A vor dem Bauch richtet Gabriela Aures eine Botschaft an Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler (FDP): „In welche Tasche wollen Sie uns noch greifen?“ Bald soll das Motiv als Poster in ihrer Apotheke hängen.

Aures ist Inhaberin der Rathaus-Apotheke im oberbayerischen Gaimersheim. Die Apotheke hat sie vor 13 Jahren gekauft. Heute sehe sie wie viele andere Kollegen ihre Existenz bedroht, klagt Aures. Die Idee, mit einem Aktbild auf ihre Not aufmerksam zu machen, sei ihr ganz spontan gekommen. „Ich will es in der Apotheke am HV-Tisch aufhängen“, sagt Aures. Eigentlich sei es für das Schaufenster geplant gewesen.

Doch ihr Ehemann, der sie fotografiert habe, sei damit ganz und gar nicht einverstanden gewesen. In der rund 10.000 Seelengemeinde ist Aures als Apothekerin natürlich bekannt. Insgesamt gibt es in Gaimersheim zwei Apotheken. Das Plakat solle jedoch mit seinem provokanten Motiv die Kunden aufmerksam machen. „Viele wissen gar nicht, wie sich die Preise zusammenstellen“, sagt Aures.

Durch solch ein Plakat komme man ins Gespräch. Sie will mit dem Vorurteil aufräumen, eine Apotheke sei noch eine Goldgrube wie vor 20 Jahren. „Manche Kunden werden allerdings vielleicht erst einmal nach Luft schnappen.“

Die Patienten kennen das Engagement der Apothekerin. In der Offizin versucht Aures bereits, Kunden auf die Vergütung aufmerksam zu machen. Auf einem Plakat hängt ein Schild mit der Aufschrift „Wir wollen nicht mehr Geld, wir wollen weniger Abschlag“.

Auch die Politik will Aures wachrütteln: Seit Monaten schreibt sie an Landespolitiker und erklärt die Situation der Apotheker. Zuletzt hat sie sich an das Büro von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt.

Der nackte Protest der bayerischen Apothekerin könnte zu einer bundesweiten Aktion werden: Sie sei mit etwa 200 anderen Apothekern vernetzt, sagt Aures. Sie werde auch ihren Kollegen vorschlagen, das Plakat in ihren Apotheken aufzuhängen – oder sich ebenfalls auszuziehen.

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