Was können die neuen Antiallergika? Alexandra Negt, 24.02.2020 10:39 Uhr
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Levocetirizin und Desloratadin: Leichte Veränderungen auf Molekülebene sollen für einen schnelleren Wirkeintritt und weniger Nebenwirkungen sorgen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Mit Desloratadin kommt nun der zweite Vertreter der neuen Antiallergika in die Sichtwahl. Im vergangenen Jahr wurde bereits Levocetirizin aus der Rezeptpflicht entlassen. Passend zum Start der Allergiesaison können Heuschnupfengeplagte nun einen weiteren Wirkstoff rezeptfrei in der Apotheke erhalten. Doch was unterscheidet die neuen Arzneistoffe eigentlich von den Vertretern der zweiten Generation? Eine Arbeitshilfe steht auch als Download hier zur Verfügung.
Loratadin, Desloratadin, Cetirizin, Levocetirizin – alle vier Wirkstoff gehören zur Gruppe der Antihistaminika. Die H1-Rezeptoragonisten werden bei allergischer Rhinitis und Urtikaria eingesetzt. Alle Arzneistoffe wirken über eine selektive Hemmung von peripheren Histamin-H1-Rezeptoren. Desloratadin und Levocetirizin sollen weniger Nebenwirkungen verursachen – viele Patienten bevorzugen die neuen Wirkstoffe, da sie weniger müde machen.
Loratadin – Desloratadin
Desloratadin besitzt eine drei- bis vierfach höhere Affinität zum H1-Rezeptor als Loratadin. Daher kann Loratadin formal als Prodrug des Desloratadins bezeichnet werden. Desloratadin besitzt eine längere Plasmahalbwertszeit. Der therapeutische Vorteil von Desloratadin scheint begrenzt – Loratadin wird in der Leber nahezu vollständig zu Desloratadin umgewandelt. Allerdings kann die Dosierung von 10 auf 5 mg pro Tablette reduziert werden; eingesetzt werden kann der Wirkstoff dann ab 12 Jahren. Der Saft kann schon ab einem Jahr verordnet werden.
Der therapeutisch aktive Metabolit zeigte in Studien eine schnellere Wirksamkeit. Nach der Einnahme von Desloratadin besserte sich innerhalb von durchschnittlich 48 Minuten der allergische Symptomscore um 25 Prozent. Loratadin erzielte denselben Effekt nach ungefähr 70 Minuten.
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