Betamethason-Schaum

Nach zwei Jahren: Deflatop ist zurück

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Berlin -

Seit Anfang 2018 war Deflatop 0,1 Prozent Schaum (Betamethasonvalerat) nicht mehr verfügbar. Jetzt feiert das Arzneimittel mit einem neuen Vertriebspartner sein Comeback.

Bis zum Lieferabriss hatte Leo Pharma das Produkt im Sortiment; mit Holsten Pharma hat der schwedische Zulassungsinhaber RPH Pharmaceuticals jetzt einen neuen Vertriebspartner gefunden. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt ist nach eigenen Angaben auf die Vermarktung von Nischenprodukten spezialisiert. Der Schaum ist im neuen Design zurück und kann sowohl über den Großhandel als auch direkt bestellt werden. „Wir freuen uns, mit Deflatop ein hochwertiges Produkt in unser Portfolio aufnehmen und somit vielen Patienten effektiv helfen zu können“, kommentiert Geschäftsführer Dr. Mathias Pietras die Wiedereinführung. „So können wir unser Motto ‚Freude an Gesundheit‘ wieder einmal unter Beweis stellen.“

Warum war Deflatop so lange defekt?

Der Herstellbetrieb hatte seine Tätigkeit eingestellt. Aufgrund der starken Nachfrage suchte der Zulassungsinhaber nach Möglichkeiten eines Transfers, um das Produkt wieder auf den Markt bringen zu können. Denn Deflatop hat ein Alleinstellungsmerkmal. Betamethason ist als Monopräparat in Dermatika sonst in Form von Lösungen oder halbfesten Zubereitungen im Handel. Als Schaum ist das Corticoid in Kombination mit Calcipotriol erhältlich.

Deflatop ist zur Behandlung von auf Corticoide ansprechenden Dermatosen der Kopfhaut, wie beispielsweise Psoriasis, zugelassen. In Deutschland leben etwa zwei bis drei Millionen Menschen mit Psoriasis. Kopfhaut sowie Teile des Gesichts sind bei etwa zwei Drittel der Patienten betroffen. Eine schnelle Therapie ist unabdingbar, um Psoriasis-bedingtem Haarausfall und einer Verschlechterung der Symptome entgegenzuwirken.

Der Schaum besitzt gute kosmetische Eigenschaften und bildet einen stabilen, luftigen Schaum. Aufgrund seiner thermosensiblen Beschaffenheit bei Kontakt mit der Kopfhaut schmilzt dieser rasch. Der feine, nicht fettende Hydrolipidfilm verbessert die Aufnahme des Wirkstoffs. Der Schaum sollte sparsam zweimal täglich (morgens und abends) auf die betroffenen Bereiche am Kopf einmassiert werden. Tritt eine Besserung auf, kann die Anwendung auf einmal täglich reduziert werden.

Holsten hat überwiegend Rx-Medikamente im Sortiment und legt die Produktschwerpunkte auf die Behandlung von Krankheiten des zentralen Nervensystems, Pilzinfektionen und Erkrankungen des Urogenitaltraktes. Gegründet wurde Holsten 1965 in Hamburg von Richard R. Schmidt. Der Kaufmann exportierte in Deutschland zugelassene Medikamente im Auftrag von anderen Unternehmen und unter eigenem Namen ins Ausland. Noch heute gibt es eine Firma Holsten in Pakistan, die aber nichts mehr mit dem deutschen Unternehmen zu tun hat.

1989 übernahm Dr. Günther Löhr das Unternehmen; er verlegte den Firmensitz ins baden-württembergische Ihringen. Von Hause aus Biochemiker, hatte Löhr in der wissenschaftlichen Abteilung von Serono mit Schwerpunkt Immunologie gearbeitet. Als geschäftsführende Gesellschafter leitete er Holsten gemeinsam mit seiner Frau. Mit 67 Jahren war 2016 für ihn Schluss. Weil seine Kinder die Nachfolge im Unternehmen nicht antreten wollten, verkaufte er die Firma an Rivopharm mit Sitz in Manno bei Lugano. Das Unternehmen wurde 1961 gegründet gehört seit 2005 dem heutigen Firmenchef Piero Poli. Neben der Lohnherstellung werden eigene Produkte vertrieben; seit 2013 gibt es eine eigene Niederlassung in London. Nach eigenen Angaben sind Rivopharm und die Schwesterfirma Developharma in rund 50 Märkten aktiv.

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