Antidiabetika

Forxiga verschwindet langsam

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Berlin -

Wegen negativer Nutzenbewertungen und gescheiterter Preisverhandlungen haben schon mehrere Hersteller ihre Präparate kurz nach der Einführung vom Markt genommen. AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb (BMS) gehen einen Mittelweg: Das Antidiabetikum Forxiga (Dapagliflozin) wird seit Anfang der Woche nicht mehr ausgeliefert, bleibt aber noch verfügbar, bis der aktuelle Bestand aufgebraucht ist oder der Preis nachgebessert wird.

Grund für die Entscheidung ist die negative Bewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA): Das Gremium hatte Forxiga fehlenden Zusatznutzen attestiert. Streit hatte es um die Vergleichstherapie gegeben: Die Hersteller hatten Daten zu Glipizid vorgelegt – der Sulfonylharnstoff ist aber seit 2007 nicht mehr in Deutschland zugelassen.

AstraZeneca und BMS konnten sich danach mit den Kassen nicht auf einen „akzeptablen Erstattungspreis“ einigen. Daraufhin hatten die Hersteller und der GKV-Spitzenverband ein Schiedsstellenverfahren initiiert.

Bis zu dessen Abschluss im kommenden Jahr wird keine Ware mehr nach Deutschland geliefert. Allerdings wird laut Herstellerangaben der derzeitige Bestand ausreichen, um die Nachfrage zu erfüllen.

Dapagliflozin wirkt am renalen Natrium-Glukose-Co-Transporter (SLGT2) im proximalen Tubulus der Niere. Bei Typ-2-Diabetikern ist der Rücktransport von Glukose verstärkt. Forxiga hemmt den Transporter und führt so zu einer kontrollierten Glukosurie. Dadurch wird der Blutzucker gesenkt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hypoglykämie, Vulvovagintis, Rückenschmerzen, Dysurie und Dyslipidämie.

Im April 2012 hatte die europäische Arzneimittelagentur EMA die Zulassung des Präparats empfohlen. Forxiga ist seit November 2012 als Mono- und in Kombinationstherapie zur Behandlung von Patienten mit Diabetes Typ-2 zugelassen.

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