Infektionskrankheiten

WHO: Liberia ist Ebola-frei

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Genf/Monrovia -

„Meilenstein“ im Kampf gegen die Ebola-Seuche in Westafrika: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt Liberia für Ebola-frei – als erstes der drei hauptbetroffenen Länder. Aber die Angst vor dem Virus bleibt.

Das letzte Opfer in Liberia war vor sieben Wochen gestorben. Seitdem seien keine neuen Fälle mehr aufgetreten, hieß es in einer WHO-Mitteilung. In den Nachbarländern Sierra Leone und Guinea waren zuletzt noch insgesamt 18 Neuinfektionen in einer Woche gezählt worden. Das war laut WHO die geringste Zahl an neuen Fällen in diesem Jahr.

Seit Dezember 2013 waren nach offiziellen Angaben mehr als 26.000 Menschen an Ebola erkrankt. Rund 11.000 von ihnen starben – darunter auch 500 Gesundheitshelfer. Die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher liegen.

Der Sieg gegen die Seuche sei „ein monumentaler Erfolg“ in einem Land, in dem auf dem Höhepunkt der Epidemie im August und September 2014 zwischen 300 und 400 neue Fälle pro Woche verzeichnet wurden, so die WHO. Die Szenen in der Hauptstadt Monrovia seien damals schrecklich gewesen: „Die Tore zu den völlig überfüllten Behandlungszentren mussten geschlossen werden, Patienten starben auf dem Boden der Krankenhäuser, und Leichen wurden manchmal tagelang nicht abgeholt.“

Nach Ansicht der WHO sind weiterhin große Anstrengungen nötig, um die Krankheit im Zaum zu halten. Die Aufmerksamkeit gegenüber dem Virus dürfe nicht nachlassen. „Es gibt weiter neue Fälle in Guinea und Sierra Leone, so dass das hohe Risiko besteht, dass infizierte Menschen die Grenze nach Liberia überqueren“, hieß es.

Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) warnte, dass das Virus so lange nicht besiegt sei, bis alle Länder für Ebola-frei erklärt würden. „Für Liberia sind 42 Tage ohne neue Infektionen ein echter Meilenstein“, sagte die MSF-Einsatzleiterin in dem Land, Mariateresa Cacciapuoti. „Aber wir dürfen unseren Fuß nicht vom Gaspedal nehmen, bis alle drei Länder 42 Tage lang keine neuen Fälle verzeichnen.“ Die Kontrollen an den Grenzen müssten deshalb verschärft werden. „Die ganze harte Arbeit könnte in einem einzigen Augenblick dahin sein“, warnte die Expertin.

Liberia hatte unter den Ländern Westafrikas die höchste Zahl an Toten zu beklagen (4700). Im Laufe der Epidemie waren auch in Nigeria, Mali und Senegal Menschen erkrankt. Außerdem hatten sich Krankenschwestern und Ärzte aus Spanien, Großbritannien und den USA bei ihrem Einsatz angesteckt.

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