Besitzerwechsel in Derne

Vom Inhaber zum Angestellten

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Berlin -

Die Neue Apotheke Derne in der Nähe von Dortmund wechselt ihren Besitzer: Apotheker Joachim Kern gibt den Betrieb ab, bleibt dem Team aber weiterhin als Angestellter in Teilzeit erhalten. Für den 62-Jährigen bedeutet das in erster Linie weniger Stress – und mehr Zeit für seine Hobbies.

31 Jahre lang war Kern selbstständig – jetzt verabschiedet er sich von dieser Verantwortung und gibt die Apotheke an Tuncer Musa (36) weiter. Den Alltagsstress als Inhaber wird er nicht vermissen: „In der Apotheke ist immer irgendetwas,“ sagt er. „Es ist eine große Entlastung, zum Beispiel nicht mehr allein für die aktuelle Abrechnung von Corona-Tests und die Ausstellung von Impfzertifikaten verantwortlich zu sein."

Kern blickt auf eine lange und ereignisreiche Laufbahn als Apotheker zurück. Geboren im Umreis von Dortmund, erhielt er seine Approbation im Jahre 1980. Die Neue Apotheke Derne, die sich in einem Einkaufszentrum befindet, gründete er gemeinsam mit einem ehemaligen Kollegen. „Als das Einkaufszentrum erweitert werden sollte, fragte mich mein Kollege, ob ich mit ihm gemeinsam dort eine neue Apotheke eröffnen wolle,“ erinnert sich Kern.

Obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits eine eigene Apotheke betrieb, habe er nicht lange überlegen müssen: „Die alte Apotheke erfüllte nicht mehr die modernen Standards wie beispielsweise Barrierefreiheit. Es wäre nicht möglich gewesen, sie zu verkaufen.“ Kurzerhand habe er die alte Apotheke geschlossen und mit seinem Kollegen das Projekt gestartet.

Vor drei Jahren ging sein Kollege in Rente, Kern führte die Apotheke alleine weiter. Ein Jahr später erlitt der Apotheker aufgrund von Bluthochdruck dann einen Schlaganfall – für ihn ein Zeichen, dass es an der Zeit war, sich Gedanken über die Zukunft zu machen: „Nachdem sich dann auch noch mein letzter approbierter Angestellter ebenfalls selbstständig machte und die Apotheke verließ, fasste ich den Entschluss, niemanden mehr einzustellen, sondern diese Position selbst zu übernehmen. Also musste ein neuer Inhaber her.“

Schon im April 2021 habe er Gespräche mit einem potenziellen Käufer geführt, seine Intuition habe ihm jedoch davon abgeraten, an den Interessenten zu verkaufen: „Es hat menschlich einfach nicht gepasst.“ Er suchte also weiter und traf letztendlich über seinen Versicherungsmakler auf den aktuellen Nachfolger – und bei ihm habe er ein gutes Bauchgefühl gehabt. Das Konzept seiner Apotheke wolle Musa übernehmen, berichtet Kern.

Das Team bedaurt den Abgang des Chefs dennoch sehr – doch immerhin bleibt Kern als Teilzeitkraft erhalten. „Auf diese Weise kann ich meine ehemaligen Angestellten immer noch regelmäßig sehen,“ sagt Kern. „Wir haben alle ein sehr gutes Verhältnis zueinander.“

Er freue sich vor allem auf seine neue gewonnene Freizeit: „Ich habe mir vor Kurzem ein E-Bike gekauft und werde damit endlich auch größere Touren machen können.“ Außerdem sei er leidenschaftlicher Briefmarkensammler. „Ich habe noch Unmengen an Sammlungen, die darauf warten, integriert zu werden.“

Der Apotheke kann er jedoch nie lange den Rücken kehren: Nebenbei plant Kern schon, ehrenamtlich einer Kollegin in der Nachbarstadt Lünen auszuhelfen, die kürzlich die traditionsreiche Adler-Apotheke übernommen hat.

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