Bierflaschen mit brennbarer Flüssigkeit geworfen

Versuchter Brandanschlag auf Impfzentrum

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Berlin -

Corona-Leugner und Impfgegner machen seit längerem gegen Impfzentren und Impfteams mobil. In Sachsen hat die Feindseligkeit nun eine neue Dimension erreicht. Nur durch Glück geht ein Angriff glimpflich aus.

Das Impfzentrum im sächsischen Treuen ist Ziel eines Brandanschlags geworden. Es blieb nach Polizeianagaben bei einem Versuch. Wie die Polizeidirektion Zwickau am Mittwoch mitteilte, warfen Unbekannte am Dienstagabend gegen ein Rolltor der Einrichtung drei Bierflaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit. Die Polizei vermutet Ethanol, eine genaue Analyse steht aber noch aus. Die Brandsätze zündeten nicht, weshalb kein Feuer ausbrach. Menschen wurden nicht verletzt. Laut Polizei gibt es keinen nennenswerten Schaden. Das Impfzentrum im Vogtlandkreis war am Mittwoch regulär im Betrieb.

Nach Angaben von Polizeisprecher Jan Meinel suchte die Polizei unter anderem mit einem Hubschrauber und Wärmebildkameras nach den Tätern. Bislang gebe es aber keine Spur von ihnen. Es sollen nun Zeugen befragt werden. Das Objekt wurde durch einen Wachdienst gesichert. Die mutmaßlichen Täter hätten einen Zeitpunkt abgewartet, als die Streife auf der anderen Seite des Gebäudes war, hieß es. Sie sollen dann in einem Auto geflüchtet sein.

Die Polizei sucht nach einem roten Pkw, der zum Tatzeitpunkt in Richtung Auerbach gefahren sein soll. Nach Zeugenaussagen saßen mindestens zwei Personen in dem Wagen. Laut dem Innenministerium in Dresden hat inzwischen das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus- Abwehrzentrum des Landeskriminalamtes die Ermittlungen übernommen. Ein derartiges Vorkommnis habe es beim Impfzentrum in Treuen noch nicht gegeben, sagte der Sprecher. Anfang des Jahres wurde es mit dem Wort „Gift“ beschmiert. Es ist eines von 13 Impfzentren in Sachsen. Ende September soll es wie alle anderen derartigen Einrichtungen im Freistaat schließen.

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) verurteilte den Angriff als abscheuliche Tat. „Ich bin sehr erleichtert, dass keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Schaden gekommen sind. Sie engagieren sich täglich, um Menschen mit der Corona-Schutzimpfung einen Schutz vor schwerer Erkrankung zu ermöglichen“, sagte sie und sprach von einer neuen Eskalationsstufe, nachdem es zuvor wiederholt verbale Angriffe auf mobile Impfteams gab. Bei einer Impfaktion am Beruflichen Schulzentrums in Zittau war es am Dienstag bei Protesten von Impfgegnern zu tumultartigen Szenen gekommen.

Corona-Leugner und Kritiker von Schutzmaßnahmen hatten in der Vergangenheit immer wieder gegen das Impfen mobil gemacht. Bei einem Angriff in Gera etwa waren nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen unlängst zwei medizinische Fachangestellte verletzt worden. Demnach hatte ein Mann von ihnen eine Impfbescheinigung verlangt, wollte sich aber nicht impfen lassen. Als die Mitarbeiter ihm die Bescheinigung verweigerten, schlug er auf sie ein. Sie mussten ins Krankenhaus. Auch anderswo entlud sich die Kritik am Impfen in Gewalt. Im April kam es zu einem Anschlag mit Molotow-Cocktails auf ein Impfzentrum in der norditalienischen Stadt Brescia. Auch in Frankreich gab es Anschläge.

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